Teststrategie für den Sommer

ALM: Arztvorbehalt wieder einführen Alexandra Negt, 15.03.2022 14:57 Uhr

Ein Antigenschnelltest mit Stäbchen auf einem Tisch.
Die Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) fordern eine klar definierte Teststrategie für den Sommer. Foto: Daniel Beckemeier/Shutterstock.com
Berlin - 

Die Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) verzeichnen mittlerweile eine Positivrate von über 50 Prozent. Für Dr. Michael Müller, Vorsitzender des ALM, steht fest, dass „die Bude von nebenan“ schnellstmöglich verschwinden sollte. Der ALM befürwortet überdies die Wiedereinführung des Arztvorbehaltes.

In der Kalenderwoche 10 haben die Labore mehr als 2,1 Millionen PCR-Proben analysiert. 1,15 Millionen Proben waren dabei positiv. Aktuell sei davon auszugehen, dass eine symptomatische Person mit positivem Antigenschnelltest auch wirklich Sars-CoV-2 positiv sei, geben die Mitglieder des ALM zu bedenken. Eine Nachtestung mittels PCR-Test könne entfallen.

Dies sei aber nur so lange der Fall, wie das Infektionsgeschehen auf einem Höchststand wie jetzt sei, so Müller. „Die Rolle der Antigenschnelltests hängt immer vom Infektionsgeschehen ab. Sprich: Im Sommer, wenn die Infektionszahlen geringer sind, dann sind die Antigenschnelltests wieder wichtiger.“ Komplett abschaffen sollte man das Angebot der Bürgertests also nicht.

Gezielter Testen

Aber der ALM spricht sich für eine ganz klare Einschränkung aus. So hätten anlasslose Tests selten zur Eindämmung des Infektionsgeschehens geführt. „Wir müssen zurück zur anlassbezogener Testung. Natürlich soll diese weiterhin niederschwellig sein, aber es müssen wieder bestimmte Personengruppen in den Vordergrund rücken“, so Müller. Zu viele Testungen wurden allein aufgrund von anstehenden Veranstaltungen durchgeführt. Mit Omikron habe man überdies gerade eine zwar sich schnell verbreitende, aber eher zu milden Verläufen führenden dominierende Variante. „Anlasslose Massentestungen haben in der Eindämmung der Rate an Neuinfektionen gegenüber der konsequenten Einhaltung der bekannten Basis-Schutzmaßnahmen wie Kontaktreduktion, Maske tragen, Abstand halten und Lüften in Innenräumen bisher keinen alleinigen Zusatznutzen entwickeln können. Wir sollten die dafür erforderlichen Finanzmittel in Zukunft eher für das zielgerichtete präventive Testen von besonders vulnerablen Gruppen nutzen.“

Zur Weiterentwicklung der Coronavirus-Testverodnung schlägt das ALM die Wiedereinführung des Arztvorbehaltes vor. Testungen in der Apotheke wären demnach nicht mehr möglich. Auch die Leistungserbringung soll auf medizinische Einrichtungen begrenzt werden. „Die Bude um die Ecke muss schnellstmöglich verschwinden“, mahnt Müller. „Es gibt genügend Beispiele dafür, dass die Tests dort nicht gut durchgeführt werden. Nicht selten ist der Test zu Hause positiv. In der Teststelle erhalten die Betroffenen hingegen ein negatives Ergebnis. Eine angeschlossene PCR-Überprüfung aufgrund von auftretenden Symptomen ist dann wieder positiv.“

Wie geht es weiter mit der Testung in den Apotheken? Noch ist nicht sicher, ob das Angebot nach März Bestand hat. Welche Auswirkungen sind mit der neuen Coronavirus-Testverordnung (TestV) zu erwarten? Hat das Modell Zukunft? Mit der Point-of-Care-Testung stehen tausende hochpräzise diagnostische Geräte in Apotheken in ganz Deutschland zur Verfügung. Am Donnerstag, 24. März 2022 um 20 Uhr besprechen wir in unserem APOTHEKE ADHOC Webinar die Entwicklung der Point of Care Testungen mit der neuen TestV und über COVID-19 hinaus. Wir werfen einen Blick in die Zukunft und ordnen auch die jüngsten politischen Entwicklungen für Sie ein.