Nagelpilz

Zeigt her eure Füße! Julia Germersdorf, 15.03.2023 07:55 Uhr

Sind Nägel verfärbt oder brüchig steckt häufig eine Pilzinfektion dahinter. Diese bleibt zunächst oft unbemerkt, denn ein Nagelpilz verursacht lange keine Beschwerden. Foto : Adobe Stock / DrTI
Berlin - 

Wenn Nägel brüchig werden oder sich verfärben, kann eine Pilzinfektion die Ursache sein. Meist sind es Fußnägel, die betroffen sind, denn durch Schwitzen in den Schuhen werden die Nägel weich, was sie anfälliger für Pilzerreger macht. Fingernägel hingegen sind seltener betroffen. Eine Nagelpilzinfektion an den Füßen kann äußerst hartnäckig sein. Weil die Nägel hier wesentlich langsamer wachsen, erfordert die Behandlung viel Geduld. Die Therapie braucht viel Zeit, oft mehrere Monate, bis der Nagel pilzfrei nachgewachsen ist.

Eine Nagelpilzinfektion wird auch als „Onychomykose“ bezeichnet. Der Pilz kann sich auf, in und unter den Nägeln einnisten. Die befallenen Nägel verfärben sich gelb, braun oder weisen Flecken auf, die weiß-gelblich erscheinen. Sie können punktförmig bleiben, sich aber auch flächig ausbreiten. Die Nägel werden brüchig und reißen leicht ein. Bei den meisten Menschen zeigt sich der Pilz zuerst am vorderen oder seitlichen Nagelrand. Im Verlauf der Erkrankung kann sich die Nagelplatte verdicken und uneben werden. Auch eine Veränderung der Nagelform ist möglich. Manchmal lösen sich die Nägel sogar etwas vom Nagelbett ab. Ältere Menschen haben häufiger mit einer Nagelpilzinfektion zu tun als jüngere. Das liegt unter anderem daran, dass Ältere schlichtweg nicht mehr gut an ihre Füße rankommen, um diese zu pflegen. Es gibt allerdings weitere Faktoren, bei denen Pilze gute Wachstumsbedingungen vorfinden:

  • Risse oder Schnitte in der Nagelhaut oder im Nagelbett
  • Schweißfüße
  • Diabetes
  • arterielle Durchblutungsstörungen in den Beinen
  • geschwächtes Immunsystem
  • zu enge Schuhe
  • Fußpilz-Infektion
  • häufiger Kontakt mit Pilzerregern, zum Beispiel in Schwimmbädern oder Saunen
  • Hauterkrankungen, wie Schuppenflechte

Verschiedene Pilzerreger wie Fadenpilze, Dermatophyten genannt, Hefen oder auch Schimmelpilze können eine Nagelpilzerkrankung auslösen. In den meisten Fällen wird ein Nagelpilz allerdings durch Fadenpilze hervorgerufen. Als die drei häufigsten Erreger sind Trichophyton rubrum, Epidermophyton und Mikrosporum zu nennen. Seltener ist eine Nagelpilzerkrankung auf Hefen oder Schimmelpilze zurückzuführen.

Vorbeugung

Da man davon ausgeht, dass sich Nagelpilz oft als Folge von Fußpilz entwickelt, können alle Maßnahmen, einem Fußpilz vorzubeugen, auch vor Nagelpilz schützen. Pilze gedeihen in feuchter Umgebung, daher lohnt es sich, stets auf trockene Füße zu achten. Hilfreich können außerdem folgende vorbeugende Maßnahmen sein:

  • Füße nach dem Duschen, Baden oder Schwimmen gut abtrocknen und bestenfalls zusätzlich trockenföhnen
  • nicht zu enge, sondern möglichst luftige bzw atmungsaktive Schuhe tragen
  • in Schwimmbädern, Gemeinschaftsduschen und Umkleidekabinen stets Badelatschen tragen
  • Schuhe, Handtücher und Socken nicht mit anderen teilen
  • Stets frische und separate Handtücher für die Füße nutzen
  • Socken, Handtücher und Bettwäsche bei mindestens 60 Grad waschen
  • Reine Baumwollstrümpfe tragen
  • Fuß- und Fingernägel regelmäßig säubern und kurz halten
  • im Bad auf Textilien wie Badematten verzichten – über diese können Nagelpilzsporen weitergegeben werden

Behandlung

Für die Behandlung einer Nagelpilz-Infektionen ist Ausdauer gefragt. Sind lediglich einzelne Nägel betroffen, nur maximal die Hälfte des Nagels befallen und auch die Nagelwurzel noch nicht mit Pilzen infiziert, kann man versuchen, den Pilz mit äußerlich anzuwendenden Mitteln, etwa farblosen wirkstoffhaltigen Lacken, den Garaus zu machen. Wenn die Nagelplatte zudem vor dem Auftragen des Arzneimittels mithilfe von Einmal-Nagelfeilen angefeilt wird, kann der Wirkstoff besser aufgenommen werden.

Die Lacke sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Sie enthalten beispielsweise die antimykotischen Wirkstoffe Ciclopirox, Amorolfin oder Terbinafin. Diese hemmen das Wachstum des Pilzes, beziehungsweise töten ihn ab. Die Lacke müssen allerdings regelmäßig, zum Teil täglich, angewendet werden, um die Wirkstoffkonzentration im Nagel kontinuierlich aufrecht zu erhalten. Je nachdem, wie stark der oder die einzelnen Nägel betroffen sind, kann die Behandlung über ein Jahr andauern, bis der Nagel wieder gesund nachgewachsen ist. Neben den Lacken gibt es auch Behandlungs-Sets, bei denen der infizierte Teil des Nagels über zwei Wochen zunächst mithilfe einer harnstoffhaltigen Creme aufgeweicht und dann mit einem Spatel abgetragen wird. Die darunterliegende Haut wird anschließend noch für einige Wochen mit einer Creme behandelt, die den Wirkstoff Bifonazol enthält.

Wann zum Arzt?

Vor allem, wenn Medikamente eingenommen werden müssen, die das Immunsystem unterdrücken oder wenn mit Zytostatika behandelt wird, sollte bei dem Verdacht einer Nagelpilzinfektion ärztlicher Rat eingeholt werden. Gleiches gilt, wenn eine Aids-Erkrankung, Diabetes oder Durchblutungsstörungen in den Beinen vorliegen.

Eine Nagelpilzinfektion wird durch den Betroffenen oft nicht erkannt, weil das Pilzgeflecht den gesamten Nagel bis tief ins Nagelbett hinein durchziehen kann, ohne dass dies sichtbar ist. Um sicher zu gehen, dass es sich nicht um eine Schuppenflechte oder andere Erkrankungen, sondern tatsächlich um einen Nagelpilz handelt, können Ärztinnen und Ärzte etwas von der Nageloberfläche abschaben. Diese Probe wird anschließend unter dem Mikroskop auf Pilzsporen untersucht.

Um den genauen Erregertyp festzustellen und über eine gezielte Behandlung zu entscheiden, ist es jedoch erforderlich, mit der Gewebeprobe eine Pilzkultur anzulegen. In der Regel dauert diese Maßnahme etwa drei Wochen. Genügt es nicht, den Pilz allein mit äußerlich anzuwendenden Mitteln zu bekämpfen, kommen pilztötende Wirkstoffen wie Fluconazol, Itraconazol oder Terbinafin als Tabletten zum Einsatz. Diese müssen täglich eingenommen werden und sind verschreibungspflichtig.

Die frei verkäuflichen Nagellacke können hier auch therapiebegleitend empfohlen werden, beziehungsweise nach Abschluss einer Therapie eingesetzt werden, bei der Tabletten zum Einnehmen infrage gekommen sind. Das kann den Behandlungserfolg deutlich erhöhen.