An dem Privatrezept stimmte so einiges nicht. Verdächtig war schon, dass es in die Zukunft ausgestellt war – wobei das schon mal vorkommen kann. Klar als Fälschung erkennbar war aber der verordnende Arzt, angeblich ein Allgemeinarzt aus Göppingen.

In Wirklichkeit handelte es sich bei dem Mediziner aber um einen mittlerweile pensionierten Kinderarzt. Und der hatte seine Praxis früher über der Apotheke im Kaiserbau – die sich der Rezeptfälscher ausgerechnet für seinen ersten Betrugsversuch ausgesucht hatte.

Inhaber Domenico La Regina vermutete aber, dass es der Rezeptfälscher in weiteren Apotheken versuchen würde und warnte seine Kolleg:innen über eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe. „Normalerweise besteht Konkurrenz zwischen den Apotheken, aber hier in Göppingen hat uns vor allem die Pandemie zusammengeschweißt“, berichtet La Regina.

In diesem Fall hat sich das Netzwerk bewährt: Tatsächlich tauchte der Rezeptfälscher am Nachmittag in einer anderen Göppinger Apotheke auf. Hier wurde er kurz hingehalten, während das Team parallel die Polizei verständigte. Einen kurzen Fluchtversuch später war der Mann festgenommen.

La Regina hat außerdem Kontakt zu dem pensionierten Kinderarzt aufgenommen. Dieser würde vielleicht lieber selbst melden, dass in seinem Namen gefälschte Rezepte ausgestellt werden, um Missverständnissen vorzubeugen.