Pharmazentralnummern

Viel Aufwand mit der achten Ziffer Yvette Meißner, 24.11.2010 15:30 Uhr

Berlin - 

Die Umstellung der Pharmazentralnummern (PZN) von sieben auf acht Stellen ab 2013 bedeutet für die gesamte Branche einen enormen Kraftakt: Nicht nur die Pharmahersteller müssen ihre Faltschachteln und Packungsbeilagen mit der neuen Nummer versehen. Veränderungen wird es überall dort geben, wo eine PZN aufgedruckt, eingegeben oder ausgewertet werden muss. Die Vorbereitungen für die Umstellung laufen bereits.

So sei der Aufwand für die EDV-Anbieter durchaus enorm, sagt Dr. Mathias Schindl, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Apotheken-Softwarehäuser (ADAS). „Überall wo die PZN im System auftaucht, muss für die achte Ziffer Platz geschaffen werden und müssen Gültigkeitsregeln oder Prüfroutinen angepasst werden“, so Schindl gegenüber APOTHEKE ADHOC. Das seien - je nach System - geschätzt bis zu tausend Positionen, angefangen bei Bildschirmmasken und Druckformularen bis zu Datenschnittstellen.

In den Apotheken werde die Erweiterung Schindl zufolge dagegen unspektakulär verlaufen. Die achtstelligen PZN würden voraussichtlich im Rahmen einer EDV-Aktualisierung eingespielt. Das ist möglich, weil es die bereits bestehenden PZN auch nach der Umstellung geben wird: Die siebenstelligen Nummern werden lediglich durch eine „0“ am Anfang ergänzt. Nummern für neue Produkte werden aus dem bisherigen Zahlenbereich vergeben, also auch mit Null beginnen.

Um Verwechslungen zu vermeiden, hat die Informationsstelle für Arzneimittelspezialitäten (IFA) für die PZN-Vergabe ein eigenes Nummernsystem entwickelt: Die Zahlenkombinationen müssen sich beispielsweise an mindestens zwei Stellen voneinander unterscheiden. Die letzte Position in der Artikelnummer ist die Prüfziffer, die aus den vorangegangenen Zahlen berechnet wird. Derzeit gibt es 909.090 PZN; ohne Umstellung würde der Vorrat in den kommenden Jahren zur Neige gehen.

Schon seit 2002 würden nicht ausschließlich „neuen“ Nummern verwendet, sagte IFA-Geschäftsführer Klaus Appel. „Wir 'recyclen' außerdem die Zahlen, die schon seit mehr als fünf Jahren gelöscht sind.“ Das Problem daran ist, dass es zu Verwechslungen zwischen alten neuen Daten kommen kann.

Zwar müssen alle Systeme in zwei Jahren die Achter-PZN beherrschen können. Auf Verpackungen wird es das siebenstellige Format aber weit über das Jahr 2013 hinaus geben, so Appel. Wie lange die Übergangsregelung gelte, stehe derzeit noch nicht fest. Neben der PZN ändert sich mit der Zahlenerweiterung auch der Strichcode auf den Verpackungen der Medikamente.