APOTHEKE ADHOC Umfrage

E-Rezept: Apotheker bleiben skeptisch APOTHEKE ADHOC, 01.04.2016 07:58 Uhr

Berlin - 

Elektronische Rezepte könnten den Alltag leichter machen: Weniger Fehler auf den Verordnungen und weniger Retaxationen versprechen sich die Befürworter. Die Versandapotheken fordern das E-Rezept ohnehin schon lange und Zur Rose will sich mit einem eigenen Konzept um Gelder aus dem Innovationsfonds bewerben. Doch die Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC sind skeptisch: Bei einer Umfrage sprach sich die Mehrheit gegen E-Rezepte aus.

49 Prozent der Teilnehmer halten die Einführung elektronischer Rezepte für „riskant“. Aus ihrer Sicht würde dies Versandapotheken fördern. Weitere 30 Prozent haben praktische Bedenken: Digitale Rezepte sind ihnen zu unsicher, deshalb möchten sie lieber bei Verordnungen auf Papier bleiben.

Rund ein Fünftel der Teilnehmer ist dem E-Rezept gegenüber positiver eingestellt. 12 Prozent meinen, dass elektronische Verordnungen zwar eine gute Idee wären, aber schwierig umzusetzen seien. Nur jeder Zehnte ist überzeugt und meint, E-Rezepte müssten „unbedingt“ eingeführt werden. Papierrezepte halten diese 10 Prozent für „anachronistisch“. An der Umfrage nahmen am 15. und 16. März 2016 insgesamt 200 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC teil.

Der CDU-Gesundheitsexperte Michael Hennrich hält das E-Rezept für eine Maßnahme gegen Retaxationen. Beim Kongress des Bundesverbands Managed Care (BMC) erklärte er im Januar, elektronische Rezepte könnten einen „wunderbaren Beitrag“ in Sachen Retaxierungen leisten. Wenn Ärzte Rezepte nur dann ausstellen könnten, wenn alle Vorgaben erfüllt und alle Felder bearbeitet seien, würde die Verantwortung von den Apothekern auf die Ärzteschaft verlagert.

Auch ABDA-Vize Mathias Arnold hat sich zuletzt für elektronische Rezepte ausgesprochen – jedenfalls als Mittel gegen unberechtigte Formretaxationen. „Ein Problem wird sich lösen, wenn wir nicht mehr mit dem rosa Rezept arbeiten“, sagte er auf der Interpharm. Bestimmte Formalien könnten dann nicht mehr vergessen werden.

Bei Zur Rose hält man elektronische Rezepte für einen wichtigen Beitrag für die Patientensicherheit. Mit dieser Argumentation schielt die Versandapotheke auch auf Gelder aus dem Innovationsfonds. Der Zeitplan steht bereits: Nach einem positiven Förderbescheid vom Innovationsausschuss könnte es schon im Herbst dieses Jahres mit einem Pilotprojekt in Bremen losgehen. Im zweiten Jahr ist eine Ausweitung der Pilotregionen auf Bayern gedacht.

Für die Einführung des E-Rezeptes hat Zur Rose ein Netzwerk aufgebaut: Als technischer Dienstleister ist unter anderem der Softwarehersteller ClinPath dabei, mit dem im Schmerzzentrum Berlin bereits ein elektronisches Rezept getestet wurde. Mit der IT-Firma hat Zur Rose außerdem das Gemeinschaftsunternehmen Ehealth-Tec gegründet, das ebenfalls Projektpartner ist. Mit an Bord sind außerdem die Bundesdruckerei und die Firma Innovation Health Partners (IHP) des ehemaligen Gematik-Chefs Professor Dr. Arno Elmer. Strategische Partner sind die Hausärzte, die sich seit Jahren gegen ein Medikationsmanagement in den Apotheken wehren. Für das Vertragsmanagement ist der Kassendienstleister GWQ an Bord.