Umfrage

Apotheker: Ärzte beraten schlecht APOTHEKE ADHOC, 17.10.2013 12:50 Uhr

Schwierige Zusammenarbeit: Mehr als jeder zweite Apotheker kritisiert, dass Ärzte zu oft nicht erreichbar sind. Foto: Marcus Witte
Berlin - 

Zwischen Apothekern und Ärzten gibt es zahlreiche Vorurteile und Vorbehalte. Das belegt eine Umfrage des Online-Dienstes DocCheck. Apotheker bewerten die Zusammenarbeit mit Ärzten insgesamt kritischer – vermutlich weil die Pharmazeuten mehr auf die Mediziner angewiesen sind als andersherum. DocCheck hatte im August jeweils 200 Apotheker und Ärzte befragt.

Die Apotheker schätzen, dass sie mit 64 Prozent der Ärzte gut zusammenarbeiten. Allzu weit entfernt liegt die Einschätzung der Gegenseite nicht: Die Ärzte finden, dass man mit 77 Prozent der Pharmazeuten gut auskommen kann.

Allerdings: Gänzlich reibungsfrei läuft die Zusammenarbeit selten. Es gibt viele Punkte, die den jeweils Anderen „in den Wahnsinn treiben“: Bei den Pharmazeuten stehen fehlerhafte und unklare Verordnungen ganz oben auf der Kritikliste (71 Prozent). 26 Prozent stört die herablassende Art des Arztes und 24 Prozent, dass Mediziner die Kompetenz der Apotheker ignorierten.

Die größten Probleme aus Medizinersicht sind die mangelnde Einhaltung von Rezepten (27 Prozent), mangelhafter Service (21 Prozent) und die Infragestellung der Verordnung (13 Prozent).

Nur jeder vierte Arzt findet, dass die Apotheker ihn eigentlich gar „nicht in den Wahnsinn treiben“. Andersherum sind es sogar nur 2 Prozent.

Ein Problem zwischen Apothekern und Ärzten ist auch die Aufklärung des Patienten zu den verordneten Arzneimitteln: 54 Prozent der Ärzte sehen dies als Aufgabe der Apotheker und 40 Prozent der Apotheker als Aufgabe der Ärzte. Entsprechend unzufrieden ist man auf beiden Seiten: 36 Prozent der Mediziner finden, dass der Patient in der Apotheke schlecht informiert wird. Unter den Pharmazeuten denken sogar 76 Prozent, dass die Ärzte schlecht beraten.

87 Prozent der Apotheker finden, dass Ärzte nicht sehen, dass Apotheker hilfreich sein können. Probleme entstünden auch, weil die Mediziner nicht wüssten, welche Arzneimittel der Patient insgesamt einnehme, denken 68 Prozent. 53 Prozent kritisieren, dass die Ärzte nicht mit den Apotheken sprechen wollen.

Die Ärzte sind vor allem unzufrieden, wenn sich Apotheker nicht an die Verordnung halten: 54 Prozent kritisieren, dass die Pharmazeuten dazu neigen, in Bereiche hineinreden zu wollen, zu denen ihnen das Hintergrundwissen fehle. Außerdem moniert fast jeder Zweite, dass Apotheker nur an Rabattverträge denken und andere Arzneimittel abgeben, als verschrieben wurden (47 Prozent).

Das größte Ärgernis ist aus Apothekersicht, dass die Ärzte nicht erreichbar sind: 54 Prozent gaben an, dass dies permanent oder zu oft vorkomme. 23 Prozent meinen, dass die Mediziner gegenüber den Patienten oft nicht ehrlich sind, wenn es um die Wirkung und Nebenwirkung von Arzneimitteln geht. Jeder Fünfte kritisiert, dass Ärzte Apotheker häufig „als kontrollierende Instanz 'missbrauchen'“.

Die Ärzte ärgern sich am meisten darüber, dass Apotheker zu oft Verordnungen in Frage stellen und dadurch die Patienten verunsichern (35 Prozent). Dass in der Beratung zu häufig erst teure Präparate angeboten werden, stört 29 Prozent der Mediziner. 28 Prozent denken, dass Apotheker zu oft ihre Zuständigkeiten überschreiten.