Weniger Schutz & Allergien möglich

Sonnencreme: Lieber nicht zu alt werden lassen Cynthia Möthrath, 16.07.2022 08:56 Uhr

Alte Sonnencreme kann Risiken und eine verminderte Schutzwirkung mit sich bringen – im Zweifelsfall sollte daher lieber in eine neue Flasche investiert werden. Foto: MK studio/shutterstock.com
Berlin - 

Wenn der Sommerurlaub bevorsteht, wird häufig die Reiseapotheke aufgestockt. Damit rücken auch Sonnenschutzprodukte in den Fokus. In der Strandtasche finden sich oft noch Reste vom vergangenen Sommer – können diese bedenkenlos verwendet werden, oder sollte lieber in eine neue Flasche Sonnencreme investiert werden? Ein Überblick.

Sonnenschutzprodukte sind mittlerweile in verschiedensten Darreichungsformen erhältlich: Neben klassischen Cremes und Lotionen finden auch Sprays ihren festen Platz im Regal. Wie jede andere Kosmetik, können auch Sonnenschutzprodukte ablaufen und verfallen.

Auf die richtige Lagerung kommt es an

In der Regel sind die Produkte offiziell rund drei Jahre haltbar. Meist ist das Datum auf der Flasche aufgebracht. Alternativ kann es sinnvoll sein das Kauf- oder Öffnungsdatum auf der Verpackung zu notieren. Allerdings gilt die Angabe nur bei richtiger Lagerung: Das bedeutet kühl, trocken und vor Licht geschützt. Da die Sonnencreme jedoch meist mit zum Strand oder in den Urlaub genommen wird, ist sie Temperaturschwankungen und Sonnenstrahlung ausgesetzt. Damit reduziert sich die Haltbarkeit deutlich.

Oft macht sich „verdorbene“ Sonnencreme durch einen unangenehmen Geruch, Klumpenbildung oder eine Phasentrennung bemerkbar. Dann sollten die Produkte in jedem Fall entsorgt werden. Die Folge ist außerdem eine geringere Wirksamkeit des Produktes: Denn Inhaltsstoffe, die für die Blockade der UV-Strahlung verantwortlich sind, werden abgebaut und können ihre Schutzwirkung nicht mehr entfalten.

Oxidation & Bakterienbesiedlung möglich

Außerdem können verschiedene Inhaltsstoffe reagieren oder zersetzen und so zu allergischen Reaktionen oder einer Bakterienbesiedlung des Produktes führen. Besonders anfällig sind die Substanzen Avobenzon und Octinoxat in chemischen Produkten. Oxidieren die Wirkstoffe, können sie zu Hautbeschwerden wie einer Kontaktdermatitis führen. Um eine Besiedlung mit Keimen zu vermeiden, sollten die Produkte immer unmittelbar nach der Verwendung verschlossen und nicht unnötig geöffnet werden.

Im vergangenen Jahr geriet in Bezug auf Sonnenschutz auch die Substanz Benzophenon in den Fokus: Diese soll sich bei längerer Lagerung aus dem Lichtschutzfaktor Octocrylene bilden und schädliche Wirkungen auf den Körper haben. Öko-Test widmete sich dem Thema und nahm die Möglichkeit der Benzophenon-Entstehung in den Sonnenschutz-Test mit auf. Die Ergebnisse zum Thema Benzophenon werden bislang jedoch kontrovers diskutiert. Apotheker:innen und PTA sollten unsichere Kund:innen darüber aufklären, dass Benzophenon nicht bei allen Sonnencremes mit der Zeit als Spaltprodukt entsteht und dass Eincremen weiterhin wichtig bleibt.

Wie viel Sonnencreme wird benötigt?

Ganz nebenbei: Wird das Sonnenschutzprodukt in ausreichender Menge angewendet, ist eine Flasche schnell aufgebraucht. Reste sollten daher eigentlich eher selten vorkommen. Im Beratungsgespräch kann daher erneut auf die richtige Anwendung und die notwendige Menge eingegangen werden. Rund 30 Gramm – das entspricht ungefähr drei Esslöffeln – sollten bei jedem Eincremen aufgetragen werden. Generell gilt: Lieber zu dick als zu dünn auftragen.

Oft wird für die richtige Dosierung die Neuner-Regel beim Auftragen der Sonnencreme herangezogen. Dazu wird der Körper in neun gleich großen Partien aufgeteilt. Jede der neun Partien sollte mit zwei Fingern (Zeigefinger und Mittelfinger in der Länge entsprechen rund 30 Milliltern) Sonnencreme eingecremt werden:

  • linker Arm
  • rechter Arm
  • Brust
  • Rücken
  • linker Oberschenkel
  • rechter Oberschenkel
  • linker Unterschenkel
  • rechter Unterschenkel
  • Kopf und Hals