Abrechnungsbetrug

Razzia: 130 Polizisten gegen zwei Apotheker dpa, 05.09.2017 15:31 Uhr

Berlin - 

Wegen des Verdachts des Betrugs mit hochpreisigen Medikamenten sind am Dienstag bundesweit 28 Objekte durchsucht worden. Es bestehe der Vorwurf, dass eine Krankenkasse möglicherweise bei der Abrechnung um mehrere Millionen Euro geschädigt worden sei, sagte der Sprecher der federführenden Potsdamer Staatsanwaltschaft, Christoph Lange, am Dienstag. Details zum Vorgehen wollte er nicht nennen. Zunächst hatte die Bild-Zeitung über die Razzia berichtet.

Nach Angaben von Lange richten sich die Vorwürfe gegen sechs Apotheker und Mediziner. Unter den Angeschuldigten sind demnach zwei Apotheker. Durchsuchungen hat es Lange zufolge aber nicht nur bei Beschuldigten gegeben, sondern auch bei potentiellen Zeugen.

Zum genauen Ablauf des Betrugs konnte Lange auf Nachfrage vorerst keine Angaben machen. Zunächst sollen die durchgeführten Maßnahmen zentral in Potsdam ausgewertet werden. Um einen Betrug mit sogenannten Luftrezepten soll es sich aber nicht handeln. Gegenüber der Bild-Zeitung hatte Lange noch gesagt: „Die Ärzte und Apotheker sollen mit hochpreisigen Medikamenten gegenüber den Krankenkassen falsch abgerechnet haben, so dass den Kassen ein Schaden in Höhe von mehreren Millionen Euro entstanden ist.“ Patienten kamen demnach nicht zu Schaden.

Durchsucht wurden unter anderem Räume in einer Potsdamer Klinik. 130 Polizisten waren auch in Wohnungen, Laboren und Apotheken in Hennef, Berlin, Hamburg und Rostock unterwegs. Dazu kamen acht Amtsapotheker als Sachverständige. Beschlagnahmt wurden betriebliche Unterlagen wie Akten, aber auch Computer und CDs. Zudem wurden den Angaben zufolge Zeugen befragt. Die Ermittlungen stünden noch am Anfang, sagte Lange.