Apotheke seit 2018 geschlossen

Postkarten: Adresspanne bei Abda-Aktion Nadine Tröbitscher, 17.08.2023 15:00 Uhr

Die Abda-Postkarten wurden an eine Apotheke versendet, die bereits seit Sommer 2018 geschlossen ist. Foto: Herde Apotheke
Berlin - 

Die Abda-Postkarten haben sich auf den Weg in die Apotheken gemacht und kommen nach und nach an. 100 sollen es pro Apotheke sein und so bis zu zwei Millionen Kundenbotschaften generieren. Dabei ist die Zahl der Apotheken längst unter die 18.000er-Marke gesunken. Die Rechnung könnte dennoch aufgehen, denn die Postkarten werden auch an Apotheken geschickt, die schon vor Jahren geschlossen haben.

Mit einer Postkarten-Aktion will die Abda die nächste Eskalationsstufe zünden und Kund:innen mit ins Boot holen. Diese sollen auf den Karten vermerken, warum ihnen die Apotheken wichtig ist. Die Karten sind an die Bundesregierung adressiert, sind aber nicht vorfrankiert und sollen auch nie abgeschickt werden, sondern dem Gesundheitsminister digitalisiert überreicht werden. An der Basis kommt die Aktion nur bedingt gut an. Ein weiterer Fauxpas wird die Stimmung nicht heben.

Heute hat auch Apotheker Olaf Herde die Postkarten erhalten – inklusive Anschreiben, Leitfaden und Datenschutzerklärung. So weit, so gut. Doch die Apotheke hat gleich zwei Sendungen erhalten. Warum? „Zuerst dachte ich, wir haben die Karten in doppelter Ausführung erhalten, weil wir eine OHG mit zwei Gesellschaftern sind und pro Gesellschafter verschickt wird“, erzählt der Apotheker.

Aber weit gefehlt. Die Postkarten wurden an zwei verschiedene Apotheken gesendet. Die Herde Apotheke Braugasse und die Herde Apotheke am Stadtturm. „Die Apotheke Braugasse ist seit 29. Juni 2018 geschlossen“, erzählt der Apotheker. Für ihn stellt sich die Frage, auf welcher Datenbasis die Postkarten auf den Weg gebracht werden.

Schließungen ohne Ende

Und auch die Notdienst-Website der Landesapothekerkammer Hessen braucht laut Herde ein Update, denn dort ist von 1500 Apotheken die Rede. „Das ist nach meiner Recherche der Stand von 2017“, so der Apotheker. „Die haben gar keinen Überblick über ihre Mitgliedsbetriebe.“ Die Anzahl öffentlicher Apotheken in Hessen betrug zum 30. Juni nur noch 1367. Im ersten Halbjahr schlossen 15 Apotheken, während es vier Neueröffnungen gab.

Allein im vergangenen Jahr ist die Zahl der Apotheken zum Jahresende um 393 auf 18.068 Betriebsstätten gesunken. Und auch in diesem Jahr ist die Zahl der Apotheken im Sinkflug. Im ersten Halbjahr sank die Zahl der Apotheken in Deutschland um 222. Gab es zum Jahresbeginn 18.047 Betriebsstätten, waren es am 30. Juni noch 17.825. Der Rückgang beläuft sich damit auf 1,3 Prozent – ein Wert, der noch vor fünf Jahren innerhalb von zwölf Monaten erreicht wurde.