Leichter Zuwachs

pDL in knapp 9000 Apotheken 23.05.2025 14:57 Uhr

Berlin - 

8957 Apotheken haben im zweiten Halbjahr pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) durchgeführt und abgerechnet. Damit ist die Zahl noch einmal leicht gestiegen. Die Rücklagen sind trotzdem deutlich stärker gewachsen.

15,6 Millionen Euro wurden im zweiten Halbjahr laut Nacht- und Notdienstfonds (NNF) an die Apotheken ausgeschüttet, im gleichen Zeitraum flossen allerdings 79,6 Millionen Euro in den Topf. Nach Auszahlung blieben damit 444,8 Millionen Euro im Topf.

Immerhin: Eine gewisse Dynamik lässt sich im Jahresverlauf noch feststellen: Im ersten Halbjahr hatten 7763 Apotheken pDL abgerechnet, dabei wurden 10,9 Millionen Euro ausgezahlt. Und 2023 waren es noch 4,6 Millionen Euro im ersten und 7 Millionen Euro im zweiten Halbjahr gewesen.

Die Kassen fordern seit einiger Zeit die Rückzahlung, seitens der Apothekerinnen und Apotheker wurden wiederholt Forderungen nach einer Ausschüttung laut, zum Beispiel im Rahmen eines Sofortprogramms. Darauf könnte es tatsächlich hinauslaufen; zumindest will die neue Koalition aus Union und SPD die künftigen Einnahmen zu einem großen Teil umwidmen: 75 Millionen Euro sollen pro Jahr zur Stärkung von Landapotheken genutzt werden, 25 Millionen Euro für die Einbindung der Apotheken in die Prävention. Auch dann würden die laufenden Einnahmen voraussichtlich deutlich über den aufgerufenen Beträgen liegen.

150 Millionen Euro jährlich

Das Apothekenstärkungsgesetz (VOASG), das vor drei Jahren verabschiedet wurde, sieht vor, dass jährlich etwa 150 Millionen Euro für pDL der Apotheken zur besseren Versorgung gesetzlich und privat krankenversicherter Patienten zur Verfügung gestellt werden sollen. Zur Finanzierung bezahlen die Kassen seit Ende 2021 für jede verschreibungspflichtige Arzneimittelpackung einen Aufschlag von 20 Cent. Das Schiedsverfahren wurde im Juni 2022 beendet, seitdem können Apotheken pharmazeutische Dienstleistungen erbringen und abrechnen.

Fünf Leistungen im Angebot

Verschiedene Patient:innen haben Anspruch auf zusätzliche Betreuungsangebote der Apotheke, fünf Gruppen an pDL wurden bislang mit entsprechender Vergütung definiert:

  • Erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation (90 Euro netto)
  • Pharmazeutische Betreuung von Organtransplantierten (90 Euro plus 17,55 Euro für das Folgegespräch netto)
  • Pharmazeutische Betreuung bei oraler Antitumortherapie (90 Euro plus 17,55 Euro für das Folgegespräch netto)
  • Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck (11,20 Euro netto)
  • Standardisierte Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung und Üben der Inhalationstechnik (20 Euro netto)