„Alle Rezepte komplett abgerechnet“

Noventi gibt Entwarnung – und entschuldigt sich Patrick Hollstein, 16.04.2022 09:03 Uhr

Noventi versichert, dass alle Rezepte pünktlich abgerechnet werden können. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Noventi hat sich erneut in einem Brief an seine Kundinnen und Kunden gewandt. CEO Dr. Hermann Sommer und Jürgen Frasch, 1. Vorsitzender des Eigentümervereins FSA, versichern, dass alle Rezepte pünktlich abgerechnet wurden – und entschuldigen sich für die Verunsicherung.

Kurz vor Ostern hat Noventi seine Kundinnen und Kunden aufgeschreckt: In einem Schreiben kündigte das Rechenzentrum an, dass einige Rezepte womöglich erst später abgerechnet werden könnten. Nach der AvP-Pleite schrillten bei vielen Apotheker:innen die Alarmglocken – zumal Noventi gerade auch noch bei seiner ersten Finanzierungsrunde über Genusscheine bei den FSA-Mitgliedern nur einen Bruchteil des angepeilten Betrags einsammeln konnte.

Alle Rezepte abgerechnet

„Es besteht kein Grund zur Beunruhigung, Noventi hat alle März-Rezepte pünktlich abgerechnet“, stellen Sommer und Frasch nun klar. „Richtig ist, dass der März 2022 der stärkste Abrechnungsmonat ist, den wir bisher hatten. Das dadurch erhöhte Arbeitsaufkommen ist eine Herausforderung für den Produktionsbereich, zumal etliche Mitarbeiter:innen pandemiebedingt ausfallen. Deshalb hätte es in wenigen Einzelfällen dazu kommen können, dass insbesondere Rezepte mit einem erhöhten Bearbeitungsbedarf (Pflegehilfsmittel, manuelle Erfassung) erst für die April-Abrechnung aufbereitet werden können – was im Marktumfeld übrigens seit längerem gängige Praxis ist. Letztlich gab es aber keinen Überhang, alle Rezepte wurden – wie gesagt – komplett abgerechnet und ausbezahlt.“

Außerdem drücken Sommer und Frasch ihr Bedauern darüber aus, dass das Anschreiben für Verunsicherung gesorgt hat: „Leider war die Kommunikation äußerst unglücklich und weder mit dem Noventi-Vorstand noch der Kommunikationsabteilung abgestimmt. Wir bedauern es sehr, dass dadurch ohne Not viel Wirbel um nichts verursacht wurde.“ Wie es dazu kommen konnte, verraten die beiden nicht.

Tatsächlich hatten sich noch am Donnerstagmorgen Apothekerinnen und Apotheker zu Wort gemeldet, die noch kein Geld auf ihrem Konto hatten. Im Laufe des Vormittags kamen die erwarteten Überweisungen.

Noventi hatte in dem ursprünglichen Schreiben erklärt, dass Pflegehilfsmittel sowie Rezepte, die manuell erfasst werden, betroffen sein könnten. Dadurch sollte die Auszahlung der regulären Rezepte gewährleistet werden: „Die Auszahlung und Abrechnung dieser Belege steht Ihnen wie gewohnt zur Verfügung.“ Außerdem hatte Noventi versichert, dass die mögliche Verzögerung im April ausgeglichen werde: „Alle Belege, die wir nicht mehr zur Abrechnung erfassen können, werden nach Abschluss der Abrechnung für den nächsten Monat verarbeitet und stehen Ihnen mit Sicherheit in der Aprilabrechnung zur Verfügung.“

Noventi ist mit den Marken VSA, ALG und SARZ laut eigenen Angaben Marktführer im Bereich Rezeptabrechnung. Insgesamt gehören rund 8000 Apotheken zum Kundenstamm. Bereits im Januar gingen Zahlungen an einzelne Noventi-Kund:innen nicht termingerecht ein. Damals soll es Probleme mit einer Transferbank gegeben haben.