Indikationsbeschränkung

Moxifloxacin nur noch zweite Wahl Désirée Kietzmann, 25.07.2008 14:00 Uhr

Berlin - 

Wegen des erhöhten Risikos schwerer Leberschäden sollten Ärzte das Antibiotikum Moxifloxacin (Avalox, Actimax) künftig nur noch mit Einschränkungen verordnen. Wie aus einer aktuellen Empfehlung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMEA hervorgeht, soll der Gyrasehemmer in allen drei Indikationsbereichen nur noch verschrieben werden, wenn andere Antibiotika nicht eingesetzt werden können oder versagt haben.

Moxifloxacin ist für die Behandlung der akuten, bakteriellen Sinusitis, akuter Exazerbationen der chronischen Bronchitis sowie bei ambulant erworbener Pneumonie zugelassen. Die Empfehlung bezieht sich nur auf die orale Applikationsform. Nach Berichten über Leberschäden nach der Einnahme von Moxifloxacin, hatte die EMEA den Wirkstoff einer erneuten Sicherheitsüberprüfung unterzogen. Die Behörde kam zu dem Ergebnis, dass der Nutzen des Antibiotikums sein das Risiko überwiegt.

Neben der Einsatzbeschränkung empfahl die EMEA stärkere Warnhinweise. In der Packungsbeilage soll künftig stärker auf das Risiko für tödliche Leberschäden, schwere Hautreaktionen, Durchfall sowie Herzfehler bei Frauen und älteren Menschen hingewiesen werden. Für die Umsetzung der EMEA-Empfehlung ist nun die Europäische Kommission verantwortlich.

Bereits im Februar dieses Jahres hatte Bayer, Hersteller des Moxifloxacin-haltigen Präparates Avalox, in einem Rote-Hand-Brief auf das mögliche Auftreten schwerer Leberschäden und Hautreaktionen hingewiesen.