Apothekenfinanzierung

KfW-Kredit für Großhandels-Skonto Janina Rauers, 28.03.2012 10:32 Uhr

Berlin - 

Fast drei Monate sind die neuen Konditionenmodelle der Großhändler alt. Die Rabatte sind gesunken, außerdem gibt es Gebühren für Sondertouren oder Kühlware. Wer Skonto erhalten will, muss engere Zahlungsziele einhalten. Nach Ende des ersten Quartals wollen viele Apotheker nachverhandeln. Die HypoVereinsbank nutzt die Gelegenheit in eigener Sache: Sie schlägt den Apothekern vor, den Einkauf mit KfW-Fördermitteln zu finanzieren, um so Skontovorteile mitzunehmen und gleichzeitig Forderungen beim Großhandel abzulösen.

 

Mit den Dekadenzahlungen wollen sich die Großhändler selbst mehr Liquidität verschaffen. Apotheken, die nicht im Folgemonat, sondern bereits im Monat der Lieferung überweisen, werden deshalb mit Skonto belohnt – die Höhe der Gutschriften variiert dabei je nach Vereinbarung. Unter Umständen kann es sich für Apotheken rechnen, einmal Geld bei der Bank aufzunehmen, um Monat für Monat Nachlässe abzugreifen.

„Mit dem AMNOG ist ausreichender Liquiditätsspielraum noch wichtiger geworden“, sagt Dr. Helga Frank, die bei der HypoVereinsbank das Zielgruppenkonzept für Ärzte, Zahnärzte und Apotheken verantwortet. Der KfW-Unternehmerkredit kann derzeit ab einem effektiven Jahreszinssatz von 1,66 Prozent angeboten werden und ist damit günstiger als übliche Kreditlinien.

 

 

Je nach Bundesland können die Konditionen laut Frank sogar noch günstiger sein. Denn die Angebote der Länderförderbanken wichen teilweise von denen der KfW ab. Bei einer Laufzeit von zwei Jahren werde die Tilgung zudem erst zum Ende fällig.

Wie viele Apotheken den Unternehmenskredit nutzen, darüber gibt es nach Angaben der HypoVereinsbank noch keine Zahlen. Ob sich der Kredit rechnet, hängt nicht zuletzt von den individuellen Großhandelsbestellungen der Apotheke ab: Entscheidend ist der Anteil der skontofähigen Präparate. Denn nicht auf das gesamte Sortiment geben die Großhändler Nachlässe bei schneller Überweisung.

Die HypoVereinsbank betreut mehr als 40.000 Heilberufler, darunter etwa 3500 Apotheker. Der KfW-Kredit wird nicht nur von der Münchener Bank angeboten: Auch bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) und bei der Deutschen Bank, die derzeit massiv in den Markt drängt, gehören die Förderkredite zum Portfolio.