Apothekenhonorar

Kassen mauern bei Abschlag Alexander Müller, 09.06.2010 14:40 Uhr

Berlin - 

Die Schiedsstelle hat entschieden, das Landessozialgericht hat grünes Licht gegeben, die Rechenzentren haben ihre Rechnungen gestellt: Eigentlich könnte die Rückabwicklung des Kassenabschlags schnell über die Bühne gebracht werden. Doch einige Kassen spielen offenbar auf Zeit - vielleicht auch aus politischem Kalkül - und verlangen immense Datenlieferungen. Nach Informationen von APOTHEKE ADHOC stellt sich vor allem die AOK quer.

Die Rechenzentren haben für 2009 und das erste Quartal 2010 die Korrekturrechnungen übernommen. Für jede abgegebene Packung müssen die Krankenkassen die Differenz zwischen altem und neuem Abschlag - also 55 Cent - zahlen. Während wenige kleine Betriebskrankenkassen ihre Rechnungen bereits beglichen haben, fordern andere Kassen genauere Aufstellungen.

So verlangt die AOK nach Angaben eines Rechenzentrums Nachweise für jeden Einzelbezug, also die genauen Angaben, welche Apotheke an welchem Tag welche PZN abgerechnet hat. Die Informationen sollen nicht nur auf elektronischem Weg, sondern zusätzlich in Papierform geliefert werden.

Aus Sicht der Rechenzentren sind solche Forderungen durch nichts gerechtfertigt. Im Übrigen verfügten die Kassen bereits über detaillierte Daten aus den Rezeptabrechnungen. „Nach diesen massiven Forderungen müssten wir die komplette Arzneimittelabrechnung für 2009 neu fahren. Das würde die Abwicklung deutlich verzögern“, sagte ein Sprecher des Rechenzentrums.

Möglicherweise gehören solche Verzögerungen zum Kalkül der Krankenkassen: Sie könnten darauf warten, dass Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) in seiner angekündigten zweiten Sparrunde den Kassenabschlag gesetzlich festschreibt. In den kommenden Wochen laufen - je nach Rechenzentrum - die Zahlungsfristen ab. Dann wird sich zeigen, welche Krankenkasse die Abschläge zurückzahlt. Eine Stellungnahme der AOK zu dieser Frage steht noch aus.