Leitbild

Pharmazieräte: Kein „Fachmann für Rabatte“ APOTHEKE ADHOC, 18.07.2014 12:02 Uhr

Berlin - 

Die ABDA will mehr Pharmazie: Im Leitbild wird die pharmazeutische Kompetenz und Verantwortung des Apothekers betont. Das Wort Kaufmann kommt in dem Perspektivpapier nicht vor. Erste Folgen für die Apotheker hat diese Gewichtung schon jetzt: Die Arbeitsgemeinschaft der Pharmazieräte Deutschlands (APD) ist überzeugt, dass sich das Erscheinungsbild der Apotheken maßgeblich verändern wird.

Ende September kommen die Pharmazieräte zu ihrer Jahrestagung zusammen. Dabei soll es wie zuletzt um die Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) gehen. Der APD-Vorstand kritisiert in dem Einladungsschreiben, dass viele Apotheken die Vorgaben zum Qualitätsmanagement, zum Stellen und Verblistern von Arzneimitteln sowie zur Herstellung von Parenteralia noch nicht umgesetzt hätten.

Aus Sicht der Pharmazieräte liegt das aber nicht daran, dass die ApBetrO zu kompliziert und zu schwierig umzusetzen sei: „Ist es nicht eher so, dass manche Apotheken sich wieder stärker mit ihrer Hauptaufgabe – der ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung der Bevölkerung – beschäftigten sollten, als mit Punkten, Flyern, OTC-Dumping oder einem übertriebenen Nebensortiment?“, heißt es in der Einladung zum Treffen.

Apotheker sollten sich wieder mehr als Heilberuf denn als Kaufmann sehen, finden die Apothekenprüfer. Denn auch die Bevölkerung erwarte den Arzneimittelfachmann und nicht den „Fachmann für Rabatte“.

Für einen großen Teil der Apotheker sei die Zielrichtung eindeutig, sind die Pharmazieräte überzeugt: „mehr Pharmazie mit mehr pharmazeutischer Leistung, mehr klinische Pharmazie und mehr Medikationsmanagement“. Dies finde sich zum Beispiel in der aktuellen Leitbildentwicklung wieder. Für viele Apotheker sei die Umsetzung der ApBetrO auch keine Last, „sondern ein wichtiger Baustein zu mehr Pharmazie“.

Für den Rest seien die Pharmazieräte gefordert: „Wer, wenn nicht wir, erklärt den Apothekern, dass zum Beispiel ein Medikationsmanagement eine entsprechende Gestaltung der Apotheke erfordert“, heißt es in dem Schreiben. Am HV-Tisch sei dies nicht möglich. Auch ein „ausuferndes“ Nebensortiment, oft noch verbunden mit Patientenführung, sei nicht mit der Hauptaufgabe der Apotheker vereinbar.

„Die zukünftigen Anforderungen, zum Beispiel aus dem Leitbild, werden das Erscheinungsbild der öffentlichen Apotheken maßgeblich verändern“, schreiben die Apothekenprüfer. Sie verstehen es als ihre Aufgabe, „diesen Entwicklungsprozess maßgeblich und konstruktiv zu begleiten“.