Maßnahmen in der Apotheke

„In der Apotheke muss keiner erfrieren“ Alexander Müller, 17.08.2022 10:40 Uhr

Marcus Büschges, Inhaber der Marcus-Apotheke, erwartet eine zwei- bis dreifach höhere Gasrechnung. Foto: Marcus Apotheke
Berlin - 

Die steigenden Energiekosten werden sich auch auf die Apotheken auswirken. Das steht für Marcus Büschges aus Dülken fest. Der Inhaber der Marcus-Apotheke erwartet eine zwei- bis dreifach höhere Gasrechnung. Die gestiegenen Kosten in Kombination mit weiteren Belastungen wie der erhöhte Kassenabschlag und gestiegene Personalausgaben dürften gerade für kleinere Apotheken zum Verhängnis werden.

Büschges ist ein energiebewusster Mensch. Vor vier Jahren schaffte er sich E-Autos für den Botendienst an. Angesichts der aktuellen Energiekrise überlegte er, wie er seinen 1992 gegründeten Betrieb weiter energetisch optimieren kann. „Wir haben hier begrenzte Möglichkeiten“, sagt er. Ein paar Lampen seien noch nicht mit LED-Leuchtmitteln ausgestattet gewesen und jetzt umgerüstet worden. „Wir versuchen, die Klimaanlage zu timen und nicht zu sehr runterzukühlen.“

Westen für Angestellte

Mit Blick auf den Herbst und die kalte Jahreszeit versichert er: „Wir fangen jetzt nicht an, die Heizung runterzudrehen und jedes Grad zu zählen. In der Apotheke muss keiner erfrieren.“ Allerdings mache er sich schon Gedanken. Bereits im Frühjahr seien Westen für die Angestellten angeschafft worden. Denn wenn die Eingangstür wegen der größeren Kundenströme öfter aufgehe und manchmal offenstehe, wird es in der Offizin schnell kühler. „Mit der Eingangstür haben wir Faktoren von außen, die wir nicht beeinflussen können.“

Im Team sei über den im Herbst fälligen Energiekostenzuschuss in Höhe von 300 Euro gesprochen worden. „Das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt der Inhaber. Im Kollegenkreis gebe es die Sorge vor den steigenden Heizkosten. „Ich habe auch mit meinem Vermieter telefoniert, ob wir die Gaspauschale anpassen sollen.“ Letztendlich werde er die Erhöhung auf sich zukommen lassen.

Die steigenden Energiekosten alleine sind nicht das Hauptproblem: „Das Problem ist, wir hatten einen Tarifsprung am Jahresanfang, jetzt wird zusätzlich auf Seiten der Apotheken mit der Erhöhung des Kassenabschlags gespart“, sagt Büschges. Die erhöhten Heizkosten kämen dazu. „Für kleine Apotheken kann das der Todesstoß sein.“ Diese Faktoren würden sich auf die Versorgung auswirken und zu einer weiteren Ausdünnung der Apothekenlandschaft führen.

Angstszenario Stromausfall

Ein Thema, das den Inhaber auch beschäftigt ist, ein Stromausfall. „Was ist, wenn er länger ausfällt. Ich weiß nicht, was ich machen soll.“ Der Landkreis habe vor einige Wochen bereits abgefragt, wie die Apotheken und weitere für die Versorgung relevanten Einrichtungen auf diesen Fall vorbereitet seien. „Ich habe kein Notstromaggregat. Die Frage ist doch auch, wie ich den Brennstoff dafür lagern soll.“

Mit der Energiekrise kämen auch neue Herausforderungen auf die Apotheken zu, ist sich Büchges sicher. „Kurzfristig kriegen wir das schon irgendwie geregelt.“ Langfristig müsse man prüfen, wo man noch Energiereserven holen kann. „Wir können hier ja keine Kerzen aufstellen.“ Auch höhere Preise seien bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln nicht möglich. Auch bei OTC-Präparaten sieht er keinen Spielraum. Denn die Hersteller hätten in den vergangenen Monaten die Preise angepasst, was er bereits an die Kund:innen weitergegeben habe. „Manchmal bin ich dabei selbst erschrocken. Ich kann keine Energierücklage bei OTC-Arzneimitteln weitergeben.“