GFS: Serviceportal für Apotheken 06.08.2025 07:57 Uhr
Wenn schon die Verordnung digital ist, warum sollen Retaxationen dann noch als Brief verschickt werden? Die Rezeptprüffirma GFS hat vor zwei Jahren ein Serviceportal für Apotheken gestartet. Nachdem bereits zahlreiche Inhaberinnen und Inhaber das neue Angebot nutzen, sollen bald weitere Dienstleistungen hinzukommen.
GFS prüft pro Jahr rund 150 Millionen Verordnungen, vor allem Ersatzkassen wie Barmer und DAK gehören zu den Kunden. Rund 30 Prozent Marktanteil hat das Unternehmen mit Sitz in Radebeul bei Dresden bereits, laut Geschäftsführer Dr. Jamshid Javdani sollen es noch mehr werden.
Dazu gehört aus seiner Sicht vor allem ein guter Service. Denn auch wenn der Anlass nicht immer erfreulich ist, setzt er auf einen fairen Umgang mit den Apotheken. Kein Wunder, immerhin ist er selbst Pharmazeut. Und auch im Team arbeiten zahlreiche Approbierte und PTA, die ihren Kolleginnen und Kollegen nicht ohne Not das Leben schwer machen wollen, wie Javdani versichert.
Mit dem E-Rezept sah er die Gelegenheit, auch die Rezeptprüfung für die Apotheken zu vereinfachen. Auf dem Serviceportal sind alle Informationen zu Abrechnungsvorgängen jederzeit digital abrufbar. Einsprüche können online mit wenig Aufwand eingereicht werden, auch dazugehörende Unterlagen wie Genehmigungen können direkt hochladen werden. Die Bearbeitung erfolgt ebenfalls über das Portal, sodass die Informationen an einer Stelle gebündelt zu finden sind. Und: Ganz im Sinne der Apotheken gibt es auch einen Rückrufservice, sodass bei Nachfragen zu Beanstandungen gezielt geholfen werden kann.
Knapp 2400 Apotheken nutzen der Angebot bereits, Javdani hofft, dass sich weitere Inhaberinnen und Inhaber anschließen und mindestens ein Viertel des Marktes abgedeckt werden können. Gleichzeitig hofft er, dass auch Kassen, die derzeit nicht Kunde bei GFS sind, das Angebot nutzen.
Daher will Javdani weitere Tools freischalten. Eine weitere Funktion gibt es bereits: Im Modul Zuzahlungsprüfung können Apotheken außerdem den Zuzahlungsstatus für Versicherte teilnehmender Krankenkassen überprüfen. Hinzu kommen sollen regelmäßige Informationen für die Fachkreise, etwa eine Recherchemöglichkeit zu den relevanten Vorschriften oder Updates bei Vertragsänderungen.
Über eine Schnittstelle soll demnächst auch den Retaxstellen der Landesapothekerverbände ein Zugang ermöglicht werden, sofern die Inhaberin oder der Inhaber dies wünscht. Und vorstellen kann Javdani sich schließlich sogar einen Forecast für die einzelne Apotheke, bei dem mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) die Liquidität geplant und Herausforderungen etwa im Zusammenhang mit Hochpreisern antizipiert werden können. „Der Großteil der Apotheken macht einen hervorragenden Job und die meisten eingereichten Rechnungen sind richtig. Für die wenigen Ausnahmen bietet das Serviceportal eine einfache und unbürokratische Kommunikation und Lösung.“
Die wichtigste Botschaft für Javdani ist, dass das Angebot mit seinen jetzigen Kernfunktionen für die Apotheken komplett kostenlos bleiben wird – und freiwillig. „Wir sehen hier eine echte Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Es ist Zeit, auch die Rezeptprüfung neu zu denken. Das Zeitalter der sich über Monate hinziehenden nachträglichen Rezeptprüfung ist vorbei.“