Lieferfähigkeit

FSME-Impfstoffe immer noch knapp Yvette Meißner, 20.07.2007 11:28 Uhr

Berlin - 

Schon seit Wochen sind in Deutschlands Apotheken die FSME-Impfstoffe knapp. Auf Grund des milden Winters hatten die Medien vor einer erhöhten Zeckenaktivität gewarnt; das führte in den vergangenen Wochen zu Lieferengpässen.

Die beiden herstellenden Firmen Novartis und Baxter hatten für 2007 bereits deutlich mehr Vakzine eingeplant als noch 2006, berichtet das Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Ein Sprecher von Baxter erklärte gegenüber APOTHEKE ADHOC, dass man auf Grund der Entwicklungen in den vergangenen Jahren „zwar mit einer großen Welle, nicht aber mit einem Tsunami gerechnet“ habe. Trotz der Knappheit wurden in diesem Jahr bereits mehr als zehn Millionen FSME-Impfstoffe an Apotheken und Großhandel ausgeliefert, das ist doppelt so viel wie im kompletten Vorjahr. Bei Baxter rechnet man mit 40 Prozent mehr verkauften Chargen für das Gesamtjahr.

Seit fast zwei Monaten sind die Impfstoffe nun ausverkauft. Baxter hat nach eigenen Angaben im Juni und Juli noch mehrere Tausend Imfstoffdosen, die bereits vorbestellt waren, ausgeliefert. Die Nachfrage ist damit nicht gedeckt. Im August wird es nach Firmenangaben voraussichtlich gar keine Lieferungen geben, die nächsten sind für Mitte September geplant. Somit ist erst im Herbst eine Entspannung der Liefersituation zu erwarten. Die Produktion des Impfstoffs dauert etwa elf Monate.

Auch in den Nachbarländern gibt es Engpässe in der Versorgung. In Österreich und der Schweiz mangelt es an den Vakzinen; in Tschechien war bereits im Frühjahr der Impfstoff ausgegangen. Angeblich sollen aus diesen Ländern Chargen nach Deutschland reimportiert worden sein.

Das RKI hat kürzlich 33 weitere Kreise als neue Risikogebiete deklariert. Die FSME-Infektionen nehmen jedes Jahr zu; im Vorjahr gab es in Deutschland insgesamt 546 Fälle der meldepflichtigen Krankheit. Das PEI weist explizit darauf hin, dass grundsätzlich nur solche Personen geimpft werden sollen, die einem Expositions- und Infektionsrisiko ausgesetzt sind.