Dramatische Personalengpässe in Sachsen

Es werden zu wenig Fachkräfte ausgebildet Julia Germersdorf, 13.01.2023 12:00 Uhr

Göran Donner ist Vizepräsident der Sächsischen Landesapothekerkammer (SLAK) und betreibt die Löwen-Apotheke in Dippoldiswalde. Foto : Göran Donner
Berlin - 

Sachsen kämpft mit massiver Personalnot in Apotheken. Und die Situation dürfte sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen, wenn die übrigen Pharmazie-Ingenieur:innen in Rente gehen. Folglich steigt die Nachfrage nach Apotheker:innen, die aber nicht in ausreichender Anzahl ausgebildet werden.

Göran Donner ist nicht nur Apotheker und Inhaber der Löwen-Apotheke in Dippoldiswalde, sondern auch stellvertretender Vorsitzender der Sächsischen Landesapothekerkammer (SLAK). Er kennt die Zahlen ziemlich genau: „Es sind nicht mal 50 Apotheker:innen, die jährlich in Leipzig ausgebildet werden.“ Die Chance, dass von ihnen jemand aufs Land geht, sei sehr gering. Auch andere Städte würden nicht genug ausbilden, um dem Fachkräftebedarf der Apotheken gerecht zu werden.

Mit Nachwuchsinitiative Interesse wecken

Donners Team ist eingespielt. Doch auch er würde noch weitere Mitarbeiter einstellen: Aktuell gebe es aufgrund von Schwangerschaften temporäre Lücken zu schließen. Um personellen Nachwuchs für seine Apotheke zu gewinnen, muss Donner etwas Kreativität beweisen.

Stellenausschreibungen allein – damit sei es nicht getan. Um potenzielle Pharmazeuten in die sächsischen Apotheken zu locken, müsse man bereits junge Menschen für den Beruf begeistern. Eine seiner Mitarbeiterinnen informiert einmal jährlich an Schulen rund um das Thema Apotheke und die mögliche berufliche Laufbahn. Die SLAK stellt hierzu Flyer und Informationsmaterialien zur Verfügung.

Zudem bietet Donner aktiv Praktika in seiner Apotheke an. So haben Schüler:innen die Möglichkeit, nicht nur theoretisch etwas über den Beruf „Apotheker:in“ oder „PTA“ zu erfahren, sondern „echte“ Apothekenluft zu schnuppern und sich an den pharmazeutischen Berufszweig heranzutasten. Donner ist es besonders wichtig, dass seine Praktikant:innen interessante Aufgaben bekommen. Begeisterung für etwas entstehe schließlich nicht einzig und allein durch zuschauen.

Des Weiteren investiert der Apotheker Zeit und Geld, um Fachkräfte zu gewinnen: Er unterstützt Studierende, die Interesse zeigen, der Pharmazie die nötige Anerkennung schenken und eine gewisse Begabung aufweisen. Es besteht die Möglichkeit einer Patenschaft: Donner hilft beispielsweise mit Büchern aus und steht mit Rat und Tat zur Seite, hält den Kontakt zu seinem Apotheken-Nachwuchs. Natürlich mit der Hoffnung, dass eine:r von ihnen nach Dippoldiswalde zurückkehrt.