Inhaber:innen sehen Betrieb in Gefahr

Energiepreise: So sparen Apotheken Patrick Hollstein, 27.07.2022 07:45 Uhr

Eingeschaltete Steckdose mit drei Stromanschlüssen
Die steigenden Energiekosten belasten auch die Apotheken.
Berlin - 

Heizen, Tanken, Strom – die Preise für Energie steigen rasant. Viele Apotheker:innen treibt die Sorge um, wie lange sie noch mit den explodierenden Kosten umgehen können.

82 Prozent der Apothekeninhaber:innen sind angesichts der steigenden Heiz-, Sprit- und Strompreise besorgt um ihren Geschäftsbetrieb, solche mit größeren Betrieben tendenziell am stärksten. Dies ergab eine Befragung von apsocope unter 101 verifizierten Inhaber:innen. Nur 18 Prozent gaben an, „eher nicht besorgt“ zu sein, „nicht besorgt“ und „überhaupt nicht besorgt“ war niemand unter den Teilnehmer:innen der Umfrage.

Belastungen werden schlimmer

62 Prozent spüren schon deutlich die Auswirkungen im Geschäftsbetrieb. Die aktuelle Belastung durch die gestiegenen Spritpreise sei hoch, gaben 71 Prozent der Befragten an. Genauso viele Teilnehmer:innen klagen über deutlich gestiegene Strompreise. Bei den Heizkosten sehen 54 Prozent eine Belastung für ihren Geschäftsbetrieb – und das, obwohl die Heizperiode noch gar nicht begonnen hat.

Im Laufe des Jahres werden sich die Belastungen weiter verschärfen, erwarten die allermeisten Inhaber:innen:

  • Heizpreise: 95 Prozent
  • Strompreise: 93 Prozent
  • Spritpreise: 82 Prozent

So sparen Apotheken

Viele Inhaber:innen haben schon Maßnahmen ergriffen, um Energie zu sparen: 45 Prozent halten ihr Personal zum Energiesparen an, weitere 30 Prozent wollen ihr Team demnächst darauf ansprechen. 39 Prozent haben bereits in eine energieeffizientere Beleuchtung investiert, 19 Prozent planen dies. In jeder zweiten Apotheke bleibt jetzt oder künftig nachts die Schaufensterbeleuchtung aus, 54 Prozent nutzen die Klimaanlage seltener und 49 Prozent fahren sie herunter.

38 Prozent haben in energieeffizientere Geräte wie den Kühlschrank investiert oder haben dies vor. Weitere Maßnahmen sind Schlafmodus für Computer (24 Prozent), Wechsel des Stromanbieters (15 Prozent) oder Umstellung des Botenautos auf Elektro-/Hyprid-Transportmittel (12 Prozent). Vereinzelt werden weniger Kassenplätze besetzt oder auch die Öffnungszeiten der Apotheke angepasst. 16 Prozent haben keine Maßnahmen ergriffen, 40 Prozent keine (weiteren) Maßnahmen geplant.

Geschäftsbetrieb bedroht

Insgesamt sehen 54 Prozent der Inhaber:innen in den steigenden Energiepreisen eine Bedrohung für den eigenen Geschäftsbetrieb. 87 Prozent fordern ein Entlastungspaket für die Apotheken, sollten die Energiepreise weiter steigen.

75 Prozent würden gern mehr tun, um die Kosten zu reduzieren, wissen aber nicht, wo sie ansetzen können. Das Gespräch über die Auswirkungen auf den Apothekenbetrieb mit den eigenen Mitarbeiter:innen sucht mittlerweile eine Mehrheit von 78 Prozent. Immerhin 18 Prozent fürchten, dass die steigenden Energiepreise zu Einsparungen beim Personal führen und Entlassungen die Folge sein werden.

Steigende Preise und zunehmende Engpässe

Die steigenden Spritpreise werden zu Transportengpässen und somit zu Lieferausfällen bei Arzneimitteln führen, sind sich 81 Prozent sicher. Und ebenso viele sind sich sicher, dass die steigenden Energiepreise zu einer Preissteigerung bei Arzneimitteln führen werden und die Versorgung gefährden.

Für die aposcope-Befragung wurden vom 15. bis 21. Juli insgesamt 101verifizierte Inhaber:innen einer Apotheke online befragt.