Apotheken-Fax

Biomo: Rabatt ohne Vertrag Alexander Müller, 17.09.2009 12:49 Uhr

Berlin - 

Der Arzneimittelhersteller Biomo Pharma hat Apotheken per Fax über einen neuen „Kooperationsvertrag“ mit der Barmer Ersatzkasse informiert. Von der Vereinbarung gemäß Sozialgesetzbuch betroffen sei ab September „jeweils das gesamte Generika-Sortiment“ von Biomo und dem Schwesterunternehmen Corax Pharma. Das Bestellangebot für Apotheken klingt nach Portfolio-Rabattvertrag. Doch der wäre verboten, weil Kassen ihre Rabattverträge seit April ausschreiben müssen.

Weitere Formulierungen im Fax deuten auf einen Rabattvertrag hin: So könnten die Apotheken Omeprazol von Biomo „jetzt auch bei ihren Barmer-Versicherten rabattiert abgeben“, heißt es. Im P.S. des Schreibens, das Geschäftsführer Dr. Karl-Georg Mothes persönlich gezeichnet hat, folgt die Auflösung: „Jetzt bestellen und bis zu 55% Rabatt sichern!“

Die Barmer stellte auf Nachfrage klar: „Es gibt zwar Sortimentsverträge mit Biomo oder Corax. Diese werden aber Gegenstand eines Rechtsverfahrens sein, zu dem sich die Kasse nicht äußert“, sagte eine Sprecherin der Kasse gegenüber APOTHEKE ADHOC. Über den Startzeitpunkt der Verträge machte sie keine Angaben.

Biomo war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Stattdessen hat das Unternehmen heute mit einem weiteren Fax an die Apotheken nachgelegt: Das eigene Omeprazol-Präparat sei „bei den wichtigen Packungsgrößen 30/50/60/100 Kapseln auch bei Ihren AOK-Patienten nach wie vor abgabefähig“. Der Omeprazol-Vertrag der Kasse gelte ausschließlich für die kleineren Packungsgrößen. Auch bei vielen weiteren Krankenkassen sei Omeprazol von Biomo „rabattiert und abgabefähig (siehe Bestellblatt)“, heißt es im Schreiben.

Seit Wochen streiten die Hersteller mit den Kassen über die Austauschbarkeit von Rabattarzneimitteln. Neben den Packungsgrößen stehen Abweichungen bei den Indikationgebieten zur Diskussion. Verhandlungen über eine Klarstellung im Rahmenvertrag zwischen dem Deutschen Apothekerverband (DAV) und dem Spitzenverband der Krankenkassen blieben bislang ohne Ergebnis.

Die Faxaktion aus dem Hause Biomo war nicht die erste dieser Art - und wird vermutlich nicht die letzte gewesen sein. Ratiopharm hat Anfang der Woche wegen einer ähnlichen Aktion ein Verfahren gegen den AOK-Rabattpartner KSK Pharma verloren. Hexal hatte bereits im Juni wegen eines Apotheken-Faxes eine Unterlassungserklärung unterzeichnet.