Apothekenpersonal

Bayern: 82 Prozent verdienen übertariflich APOTHEKE ADHOC, 09.10.2012 15:14 Uhr

Berlin - 

Bei Apothekenangestellten gibt es große Gehaltsunterschiede zwischen den neuen und den alten Bundesländern. Eine Gehaltsumfrage der Apothekengewerkschaft Adexa ergab, dass trotz geltender Tarifverträge viele Angestellte für weniger als den Tariflohn arbeiten – besonders im Osten. Im Westen dagegen verdienen oft mehr als zwei Drittel übertariflich.

 

Den Tarifverträgen zufolge erhält ein Apotheker im ersten Berufsjahr 3088 Euro monatlich. Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) erhalten 1837 Euro, pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKA) 1595 Euro. Die Verträge wurden zwischen Adexa und dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) geschlossen und gelten fast bundesweit: In Sachsen gibt es keinen Tarifvertrag, in Nordrhein muss die Adexa mit der Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter Nordrhein (TGL) verhandeln.

In Sachsen liegen mehr als 60 Prozent der Angestellten unter dem andernorts geltenden Tarif. Gerade dort sei zu vermuten, dass Angestellte aus Prinzip kein tarifliches Entgelt bekämen, kritisiert Tanja Kratt, Zweite Vorsitzende von Adexa: Schließlich gelte ohne guten Grund in diesem Kammerbezirk bereits seit 15 Jahren kein Tarifvertrag mehr. In Sachsen verdienen entsprechend wenig Angestellte (13 Prozent) mehr als tariflich festgelegt.

Im benachbarten Sachsen-Anhalt gibt es zwar einen Tarifvertrag, trotzdem verdienen fast jeder zweite Mitarbeiter weniger als vereinbart und nur 14 Prozent mehr. Große Gehaltsunterschiede gibt es auch in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern: Dort arbeiten 38 beziehungsweise 19 Prozent unter Tarif – ebenso viele verdienen aber auch mehr. Thüringen bezeichnet Kratt als „die rühmlich Ausnahme“: Im Freistaat verdienen nur 12 Prozent weniger, aber 67 Prozent mehr als den Tariflohn.

 

 

Auch in Baden-Württemberg, Berlin, Nordrhein, Schleswig-Holstein, Westfalen-Lippe und im Saarland arbeiten zwischen 10 und 15 Prozent für weniger als den Tariflohn. Spitzenreiter ist Hamburg: In der Hansestadt arbeiten nur 6 Prozent untertariflich. In Bayern, Bremen, Hessen und Rheinland-Pfalz sind es zwischen 8 und 9 Prozent.

Die meisten Angestellten werden allerdings übertariflich entlohnt: In fast allen westdeutschen Bundesländern verdienen mehr als zwei Drittel der Apothekenmitarbeiter mehr als das Minimum. In Bayern arbeiten 82 Prozent für mehr als den Tariflohn, in Nordrhein sind es 80 Prozent.

Negativ fällt in den alten Bundesländern Niedersachsen auf: 27 Prozent der Angestellten arbeiten für weniger als den tariflich festgelegten Lohn. Der Anteil derer, die übertariflich bezahlt werden, liegt bei 53 Prozent. In Berlin sind es sogar nur 36 Prozent.

Die Angaben beruhen auf der Adexa-Gehaltsumfrage, an der im Frühjahr mehr als 2000 Apothekenangestellte teilgenommen haben.