Inkontinenzhilfen

AOK Bayern kündigt Hilfsmittelvertrag Julia Pradel, 27.06.2014 11:03 Uhr

Neue Verhandlungen: Die AOK Bayern hat den Vertrag über aufsaugende Inkontinenzhilfen gekündigt. Foto: Marcus Witte
Berlin - 

Die AOK Bayern hat den Hilfsmittelvertrag über aufsaugende Inkontinenzhilfen gekündigt. Das teilte der Bayerische Apothekerverband (BAV) mit. Die Vereinbarung läuft Ende September aus. Der BAV will nun Gespräche mit der AOK aufnehmen.

Der aktuelle Hilfsmittelvertrag war 2010 in Kraft getreten, die Vergütung wurde im Juli 2011 angepasst. Seitdem können Apotheker für die Versorgung mit aufsaugenden Inkontinenzhilfen eine monatliche Pauschale von 33,50 Euro abrechnen – unabhängig davon, ob es sich um eine Erst- oder Folgeversorgung handelt.

Mit der Pauschale sind Beratung und Produkte abgedeckt. Als Richtwerte gelten drei bis sechs Windelhosen täglich oder drei bis sechs Vorlagen pro Tag und zusätzlich 15 Netzhosen monatlich oder waschbare Mehrwegfixierhosen in ausreichender Menge. Auch Krankenunterlagen sind von der Pauschale abgedeckt. Um sich für die Versorgung zu qualifizieren, mussten Apotheker und PTA an einer viertägigen Fortbildung teilnehmen.

Von der Versorgung mit ableitenden Inkontinenz-Hilfsmittel sind die bayerischen Apotheker schon seit 2011 faktisch ausgeschlossen: Die AOK hatte unter anderem gefordert, dass jeder Partner einen examinierten Krankenpfleger beschäftigen muss. Diese Forderung war für den BAV inakzeptabel – der Verband verabschiedete sich aus den Verhandlungen.

Die AOK hatte ihren Versicherten Hilfe bei der Suche nach neuen Dienstleistern angeboten: Die Kasse warb mit kostenloser Lieferung, Mustern, günstigen Angeboten und einer umfassenden Beratung.

Genau vor einem Jahr hatte im benachbarten Baden-Württemberg die AOK ihren Hilfsmittelvertrag über aufsaugende Inkontinenzhilfen gekündigt: Die Apotheker hatten bis dahin eine Pauschale in Höhe von 33 Euro erhalten, die AOK drückte den Preis auf 29 Euro.

Der Apothekerverband Baden-Württemberg hatte die Vereinbarung zunächst nicht unterzeichnet, war dem Vertrag aber schließlich kurz vor Fristende doch noch beigetreten - „mit deutlichen Bauchschmerzen“, wie Geschäftsführerin Ina Hofferberth sagte. Durch den Beitritt kann der Verband die Mitglieder unterstützen, die den Vertrag unterzeichnet haben.