Wenn Ende des Jahres die große Impfaktion zur sogenannten Schweinegrippe durchgeführt wird, gehören die Apotheker als Schlüsselpersonal zu den ersten Empfängern. Laut Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO sollen Ärzte, Krankenschwestern und Apotheker sowie deren Mitarbeiter zuerst geimpft werden. Zum Schlüsselpersonal zählen zudem Polizisten und Feuerwehrleute. Auch an schwangere Frauen, chronisch Kranke sowie ältere Menschen wird die Vakzine bevorzugt abgegeben.

„Die Impfung ist aber selbstverständlich auch für Apotheker freiwillig“, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums Thüringen gegenüber APOTHEKE ADHOC. Eine Zwangsimpfung ist laut Grundgesetz in Deutschland verboten. „Wir rechnen auch damit, dass nicht alle Apotheker das Angebot annehmen werden“, so der Sprecher. Dies zeige sich an den Impfquoten gegen die normale Influenza unter den Gesundheitsberufen. Vermutlich werde es auch für die Apotheker Impfaufrufe geben, sagte der Sprecher.

Einzelheiten über die Impfaktion müssen noch geklärt werden, die Detailverhandlungen zwischen den Bundesländern laufen. Ob es eine bundeseinheitliche Regelung geben wird, steht dem Sprecher des thüringischen Gesundheitsministeriums zufolge noch nicht fest. Thüringen hat derzeit den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz.

Insgesamt hat Deutschland gemäß der WHO-Empfehlung Impfstoffe für 30 Prozent der Bevölkerung bestellt. Bei höherem Bedarf habe die Regierung eine Option nachzuordern, sagte der Sprecher. Wird der Impfstoff nicht benötigt, könnten Länder beliefert werden, die zu wenig haben.

Der Sprecher warnte vor Panikmache. Von den in Deutschland 834 an der Influenza A/H1N1 erkrankten Menschen seien rund drei Viertel schon wieder gesund. Der längste bekannte Fall habe sieben Tage gedauert. Die Schweinegrippe sei insofern „medizinisch beherrschbar“. „Trotzdem müssen die Gesundheitsminister mit allem rechnen und werden die Pandemie nicht verharmlosen“, so der Sprecher. Mit der Impfaktion sei ein guter Kompromiss gefunden.