Schadenersatz

Anwälte durchforsten Apotheken-Homepages Alexander Müller, 10.02.2011 15:34 Uhr

Berlin - 

Mehrere Apotheker haben in den vergangenen Tagen Post von einer Hamburger Anwaltskanzlei erhalten. Die fordert Schadensersatz wegen vermeintlicher Verstöße gegen das Urheberrecht. Die Apotheken sollen auf ihrer Homepage Inhalte der Nachrichtenagentur dapd geklaut haben. Doch der Vorwurf stellte sich schnell als Irrtum heraus, und die Kanzlei ruderte zurück.

Betroffen sind Apotheken, die ihren Internetauftritt von der Firma Mexxart gestalten lassen. Der „Homepageservice“ ist eine Kooperation mit dem Großhändler Sanacorp. Bei den umstrittenen Inhalten geht es um Nachrichtenticker, die Mexxart von einem wissenschaftlichen Onlinedienst übernimmt, der Kunde bei dapd ist. Mexxart hat nach eigenen Angaben Unterlizenzen für die Texte erworben.

Der Nachrichtenagentur und der von ihr beauftragten Kanzlei KSP war dies offenbar nicht bekannt. Die Anwälte forderten zunächst Schadensersatzsummen von mehreren tausend Euro. Mindestens sechs Apotheken haben entsprechende Schreiben erhalten. Möglicherweise sind weitere Apotheken mit „Homepageservice“ betroffen. Zu befürchten haben sie aber nichts: Nachdem die Betreiber auf die Berechtigung hingewiesen hatten, ließ dapd die Forderungen fallen.

Wie andere Agenturen durchforstet dapd das Internet nach geklauten Inhalten. Mit der Software Textguard werden die Beiträge im Netz aufgespürt. Allerdings sind schon mehrere Fälle bekannt, bei denen zu Unrecht Forderungen gestellt wurden. Bei dapd begründet man diese „vereinzelten Fehler“ damit, dass die Textsuche noch in der Entwicklung sei und zum Teil automatisiert vorgenommen werde. Weil die Agentur tatsächliche Verstöße möglichst schnell beenden möchte, werden die Anwälte ohne größere Kontrollen losgeschickt. Die Kanzlei KSP selbst wollte sich zu dem Sachverhalt nicht äußern.