RSV-Impfstoffe

Abrysvo: Verordnung über SSB möglich 14.07.2025 08:58 Uhr

Berlin - 

Die Impfstoffe Abrysvo (Pfizer), Arexvy (GSK) und mResvia (Moderna) können ab sofort deutschlandweit über den Sprechstundenbedarf (SSB) bezogen werden. Möglich wird dies durch den Abschluss aller regionalen Impfvereinbarungen in den Kassenärztlichen Vereinigungen. Damit ist eine flächendeckende Versorgung mit dem Schutz gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) entsprechend der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) gesichert.

Die letzten regionalen Impfvereinbarungen sind abgeschlossen. Das heißt: Die RSV-Impfstoffe können nun für Personen ab 60 Jahren von Ärztinnen und Ärzten in ganz Deutschland über den SSB bezogen und mit der zuständigen Stelle abgerechnet werden. Das erleichtert den frühzeitigen Schutz älterer und besonders gefährdeter Menschen vor RSV-Infektionen. Die Lieferfähigkeit gilt laut den Herstellern als gesichert.

Die Stiko empfiehlt seit August 2024 die RSV-Impfung für alle Personen ab 75 Jahren sowie für Menschen im Alter von 60 bis 74 Jahren, sofern bestimmte Risikofaktoren für einen schweren RSV-Verlauf vorliegen oder sie in Pflegeeinrichtungen leben. Für diese Personengruppen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten der Impfung.

Kombi mit Grippeschutz

Abrysvo ist ein bivalenter Präfusions-F-Impfstoff (RSVpreF), der ganzjährig verabreicht werden kann. Er lässt sich problemlos gleichzeitig mit der saisonalen Grippeimpfung oder einem Covid-19-Impfstoff verabreichen. Die Impfung soll vorzugsweise vor Beginn der RSV-Saison im Herbst erfolgen, um rechtzeitig einen Schutz zu gewährleisten.

RSV gehört zu den häufigsten Erregern von Infektionen der Atemwege. Zwar treten Erkrankungen ganzjährig auf, doch die Infektionszahlen steigen saisonal deutlich – typischerweise von November bis April. In der Saison 2024/2025 wurden fast 68.000 Fälle gemeldet. Besonders gefährdet für schwere Verläufe sind Menschen über 60 Jahre oder mit bestehenden Vorerkrankungen. Da es bisher keine gezielte antivirale Therapie gegen RSV gibt, ist die vorbeugende Impfung von besonderer Bedeutung.

Schutz über zwei Saisons

Die Zulassung von Abrysvo basiert auf den Ergebnissen der großen Phase-III-Studie RENOIR mit mehr als 36.000 Teilnehmenden ab 60 Jahren. Die Studie zeigte eine hohe Wirksamkeit des Impfstoffs: In der ersten RSV-Saison nach der Impfung betrug die Schutzwirkung gegen Erkrankungen der unteren Atemwege mit mindestens drei Symptomen 88,9 Prozent. Über zwei Saisons hinweg lag die Wirksamkeit bei 81,5 Prozent. Auch die Verträglichkeit wurde als sehr gut bewertet – systemische Reaktionen traten bei Geimpften und Placebo-Gruppe nahezu gleich häufig auf, lokale Reaktionen waren nur geringfügig erhöht.

Seit Ende März 2025 ist Abrysvo zusätzlich für alle Erwachsenen ab 18 Jahren zugelassen. Damit ist eine individuelle Impfentscheidung auch für jüngere Erwachsene mit erhöhtem Risiko möglich, etwa bei schweren Herz- oder Lungenerkrankungen oder einer geschwächten Immunabwehr.

Impfung in der Schwangerschaft

Abrysvo ist für die Impfung Schwangerer zwischen der 24. und 36. Schwangerschaftswoche zugelassen. Ziel ist es, Säuglinge bis zu einem Alter von sechs Monaten vor RSV-bedingten Erkrankungen der unteren Atemwege zu schützen.