Duisburg

PTA-Schule ersetzt Abendkleid Julia Pradel, 05.11.2015 13:15 Uhr

Berlin - 

Mit einer PTA in Abendkleid und Kittel hatte die PTA-Lehranstalt Niederrhein für mehr Aufsehen gesorgt als gewünscht. Nun wirbt die Schule mit einem neuen Motiv für den Tag der offenen Tür am kommenden Samstag. Darauf sind die Leiterin Dr. Gudrun Schulte Herbrüggen und zehn Schüler zu sehen, die in Duisburg gemeinsam für die PTA-Ausbildung werben. Der Kittel ist natürlich auch Thema – aber weniger zweideutig.

Das erste Plakat der PTA-Schule war nicht besonders gut angekommen, besonders auf Facebook wurde es scharf kritisiert. Zu sehen war eine junge Frau, die ein rotes, schulterfreies Abendkleid und darüber einen Kittel trägt. Dass sie diesen im Moment der Aufnahme anzieht und man das auch als Ausziehen sehen kann, war – besonders neben dem Schriftzug „Tag der offenen Tür“ – nur ein Kritikpunkt. Moniert wurde auch, dass der Beruf verzerrt dargestellt werde: Man müsse nur hübsch aussehen. Inzwischen hat selbst die Rheinische Post den Wirbel um das Plakat aufgegriffen, sehr zum Leidwesen der Schule.

Die erklärt in einer öffentlichen Stellungnahme, was man sich bei dem Plakat gedacht habe: Man habe die Welt der Stars und Sternchen mit dem Motto „Zieh' den Kittel an“ verbinden wollen. Das Model sei eine Schülerin bei ihrem Abiball. „Und der Kittel – also ihr Beruf – der gehört zu ihr, auch in Situationen, in denen sie ihre schönste Festkleidung trägt“, erklärte die Schule.

Inzwischen gibt es ein neues Plakat, das bei einem Infotag Ende Oktober entstanden ist. Damals warb die Schule gemeinsam mit dem regionalen Apothekerverband Duisburg/Niederrhein für den PTA-Beruf. Von 11 bis 16 Uhr informierte Schulte Herbrüggen vor dem Einkaufszentrum Forum in Duisburg gemeinsam mit Schülern über die Ausbildung und die Arbeitsmöglichkeiten.

Der Apothekerverband Duisburg/Niederrhein ist seit September gemeinsam mit den Verbänden Düsseldorf und Linker Niederrhein Träger der PTA-Schule. Denn nachdem das Land 2013 seine Zuschüsse gekürzt hatte, stand die Schule vor dem Aus. Die Apotheker halfen zunächst provisorisch aus und haben inzwischen einen Förderverein gegründet.

Die drei Verbände mieten nun nicht nur die Räume für die PTA-Schule von der Stadt, sondern haben auch deren Personal übernommen. Eingeführt wurde außerdem ein Modell „ausbildungsbegleitende Arbeitsstelle“. Die angehenden PTA arbeiten vier Stunden pro Woche in einer Apotheke und können auf diese Weise bereits während der Ausbildung Praxiserfahrungen sammeln. Die Apotheker haben die Chance, schon früh PTA an sich zu binden und finanzieren im Gegenzug die Ausbildung.

Anders als die in Westfalen-Lippe angedachten Modelle, bei denen entweder die gesetzlich vorgesehenen Stunden schon während der Schulzeit geleistet werden sollen oder sich die PTA für ein Stipendium zur Arbeit in einer bestimmten Apotheke verpflichten, ist das Modell im Raum Duisburg sehr offen gehalten. Die Arbeitsstunden erfolgen neben der schulischen Ausbildung, daher muss kein Gesetz geändert werden. Und die Verträge schließen Schüler und Apotheker – sie können also auch leicht aufgehoben werden.