Antidiabetika

BAH: Nutzenbewertung an der Chroniker-Grenze APOTHEKE ADHOC, 06.04.2016 08:22 Uhr

Therapievielfalt ade? Die frühe Nutzenbewertung bei chronischen Erkrankungen stößt an ihre Grenzen, sagt Dr. Hermann Kortland, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BAH. Foto: Svea Pietschmann
Berlin - 

Bei der frühen Nutzenbewertung scheiden sich die Geister: Während die Kassen sich ein noch strengeres Verfahren wünschen, beklagen sich die Pharmafirmen über einen erschwerten Marktzugang. Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) weist anlässlich des Weltgesundheitstags am 7. April zum Schwerpunkt Diabetes daraufhin, dass seit 2011 fünf neue Wirkstoffe für die Diabetestherapie mangels Zusatznutzen vom Markt genommen wurden.

„Die frühe Nutzenbewertung stößt nach aktuell gültiger Gesetzesgrundlage bei chronischen Erkrankungen, wie bei Diabetes, an ihre Grenzen“, sagt der stellvertretende Geschäftsführer Dr. Hermann Kortland. Den betroffenen Patienten dürften weder innovative Arzneimittel, noch die Therapievielfalt versagt werden. „Der therapeutische Wert neuer Arzneimittel bei chronologischen Erkrankungen erweist sich erst längerfristig. Dem muss Rechnung getragen werden, beispielsweise durch Anerkennung der bestverfügbaren Evidenz und ein Überdenken der bisher angewandten Bewertungsmethodik.“

Wenn aus formalen Gründen kein auskömmlicher Erstattungsbetrag vereinbart werden könne, müssten Hersteller die Präparate vom Markt nehmen, so Kortland. Bislang waren im Bereich der Diabetestherapie Invokana (Canagliflozin) von Janssen Cilag, Trajenta (Linagliptin) von Boehringer Ingelheim, Galvus (Vildagliptin) von Novartis, Lyxumia (Lixisenatid) von Sanofi sowie Tresiba (Insulin degludec) von Novo Nordisk betroffen.