IgG4-Antikörper

Adtralza: Neu bei Neurodermitis Alexandra Negt, 21.07.2021 09:03 Uhr

Leo Pharma hat mit Adtralza (Tralokinumab) eine neue Therapieoption für Neurodermitis-Patient:innen auf den Markt gebracht. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Leo Pharma hat ein neues Medikament zur Behandlung der atopischen Dermatitis auf den Markt gebracht. Adtralza enthält den monoklonalen Antikörper Tralokinumab. Die Fertigspritzen könne bei Erwachsenen ab 18 Jahren eingesetzt werden.

Der Wirkstoff von Adtralza ist Tralokinumab. Hierbei handelt es sich um einen vollständig humanen monoklonalen IgG4-Antikörper. Dieser bindet spezifisch an das Typ-2-Zytokin Interleukin-13 (IL-13). In der Folge kommt es zu einer Hemmung der Wechselwirkung mit den IL-13-Rezeptoren. Tralokinumab neutralisiert die biologische Aktivität von IL-13, indem es dessen Wechselwirkung mit dem Rezeptorkomplex IL-13Rα1/IL-4Rα blockiert.

IL-13 ist für viele entzündliche Erkrankungen verantwortlich, so auch bei der atopischen Dermatitis. In klinischen Studien führte die Behandlung mit Tralokinumab zu reduzierten Spiegeln von Typ-2- Entzündungsbiomarkern auf zwei Ebenen. Sowohl in Hautläsionen als auch im Blut konnten verminderte Spiegel beobachtet werden.

Die Therapie mittels Adtralza Fertigspritze ist für Menschen ab 18 Jahren geeignet, die unter mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis leiden. Die Dosierung beträgt initial 600 mg. Das bedeutet, der Patient oder die Patientin spritzt sich alle vier enthaltenen Fertigspritzen auf einmal. Danach beträgt die Dosis 300 mg alle vierzehn Tage. Somit muss der Patient/die Patientin zwei Spritzen für die kommenden Injektionen anwenden. Neben der kleinen Packung mit vier Fertigspritzen steht auch eine Packung mit zwölf Spritzen zur Verfügung.

Wenn eine Dosis versäumt wird, soll die Verabreichung so schnell wie möglich nachgeholt werden. Bei Patient:innen, bei denen sich nach vier Monaten keine Hautverbesserung zeigt, sollte die Therapie abgesetzt werden. Die gleichzeitige Anwendung von topischen Calcineurininhibitoren sollte auf die Problemzonen (Gesicht, Hals, intertriginöse Bereiche und den Genitalbereich) beschränkt bleiben.

Zu den sehr häufigen unerwünschten Ereignissen gehören Infektionen der oberen Atemwege und Konjuktivitis. Häufig treten Eosinophilie, eine allergische Konjunktivitis oder Reaktionen an der Einstichstelle auf. Vor Behandlungsbeginn sollte der Impfstatus des Patienten oder der Patientin überprüft werden. Denn die Wirksamkeit von Lebendimpfstoffen und attenuirten Lebendimpfstoffen kann bei gleichzeitiger Anwendung mit Adtralza abgeschwächt sein.

Topische Calcineurininhibitoren

Die Wirkstoffe Tacrolimus und Pimecrolimus gehören zu den topischen Calcineurininhibitoren. Tacrolimus ist beispielsweise in der Protopic Salbe (Leo) enthalten. Indiziert ist das Dermatikum bereits bei Kindern ab zwei Jahren zur Behandlung des mittelschweren bis schweren atopischen Ekzems. Elidel Creme (Meda) enthält Pimecrolimus. Auch hier kann die Anwendung bereits bei Kindern ab zwei Jahren erfolgen. Tacrolimus und Pimecrolimus sind Immunsuppresiva. Pimecrolimus hemmt durch Eingriff in die Genregulation die Produktion von Interleukin 2 und anderer Zytokine in aktivierten T-Helfer-Zellen. Tacrolimus wirkt ähnlich, der genaue Mechanismus bei atopischem Ekzem ist noch nicht vollständig geklärt.