Jubiläum

Apothekenteam im historischen Gewand Maria Hendrischke, 16.04.2016 09:28 Uhr

Berlin - 

Die Heide-Apotheke im niedersächsischen Tarmstedt gibt es seit 140 Jahren, seit zehn Jahren wird sie von Nora Hesse geführt. Beide Jubiläen wurden am Freitag mit zahlreichen Aktionen gefeiert. Das Team der Landapotheke war ein besonderer Hingucker: Es bediente in Kleidern im Stil des 19. Jahrhunderts.

Trotz ihrer mehr als hundertjährigen Geschichte ist die Heide-Apotheke erst in der zweiten Generation in Familienbesitz. Hesse hat nach einer PTA-Ausbildung und dem Pharmaziestudium in Berlin die Apotheke 2006 von ihrer Mutter Dorit Hesse übernommen. Nachdem ein gewisser A. Voß 1876 die Konzession erhalten hatte, wechselte die Apotheke immer wieder in den Besitz zugewanderter Pharmazeuten.

Auch Standortwechsel hat die Offizin hinter sich. Im 19. Jahrhundert wurde sie im benachbarten Wilstedt gegründet. 1978 erst zog die Apotheke nach Tarmstedt. Elf Jahre später stand noch ein weiterer Umzug innerhalb des Orts an; nach wie vor ist sie die einzige Apotheke in der Gemeinde mit knapp 3500 Einwohnern.

Hesse hat die Geschichte der Apotheke auch in ein Jubiläumsquiz einfließen lassen. Denn dort lautet eine Frage, wo die Apotheke gegründet wurde. Schwieriger für die Apothekenkunden wird wohl die Frage sein, was zahnenden Kindern früher gegeben wurde. „Veilchenwurzel“, löst Hesse auf. Zu gewinnen gibt es auch etwas: einen 50-, 30- und 20-Euro-Gutschein für Freiwahlprodukte, einzulösen „natürlich in der Heide-Apotheke“, so Hesse. „Noch sind die Tarmstedter etwas verhalten, aber die ersten konnten animiert werden, sich am Quiz zu versuchen“, lautet ein erstes Fazit am Mittag. Das Lösungswort habe mit dem Namen der Apotheke zu tun, verrät sie.

Vor der Jubiläumsfeier hat Hesse außerdem zu einem Malwettbewerb aufgerufen, an dem sich 25 Kinder beteiligt haben. Sechs glückliche Gewinner erhalten Gutscheine für den Spielwarenladen Heinz, die in der Apotheke abgeholt werden können.

Für die Kunden stünden „Sekt, Saft und Selters“ bereit, sagt Hesse. Zudem schenke sie jedem Kunden eine Rose. So bedankt sie sich für die Treue: „Wir haben vor allem Stammkunden“, sagt Hesse. Eine Kundin sei morgens nach der Öffnung schon vorbeigekommen, um dem Team zu gratulieren. „Ihr Rezept will sie hier am Nachmittag einlösen.“

Die ungewöhnliche Verkleidung sei die Idee eine Mitarbeiterin gewesen, sagt Hesse. Neben ihr gehören acht Angestellte zum Apothekenteam, sechs davon zum pharmazeutischen Personal. Den kommenden zehn Jahren sieht Hesse mit einer Sorge entgegen: Die fünf Ärzte in der Samtgemeinde gehen auf das Rentenalter zu. „Wenn alle Praxen keine Nachfolger finden würden, wäre die Apotheke in Gefahr“, sagt Hesse.