Nagelbettentzündung: So heilt sie schneller ab 11.08.2025 14:05 Uhr
Apothekenteams sind oft die ersten Ansprechpartner, wenn sich rund um den Nagel eine schmerzhafte Rötung oder Schwellung zeigt. Schon im frühen Stadium lässt sich mit gezielter Behandlung und richtiger Abdeckung viel erreichen – und Komplikationen vermeiden. Gleichzeitig können wertvolle Tipps zur Vorbeugung helfen, dass die Entzündung gar nicht erst entsteht.
Eine Nagelbettentzündung entsteht meist durch winzige Verletzungen im Bereich von Finger- oder Zehennägeln – zum Beispiel bei der Nagelpflege, durch einwachsende Nägel oder zu enges Schuhwerk. Über diese kleinen Eintrittspforten können vor allem Bakterien, seltener Pilze oder Viren, in das Gewebe eindringen und dort eine Infektion verursachen. Je nach betroffenem Bereich kann sich die Entzündung unter der Nagelplatte mit Eiteransammlung entwickeln oder entlang des Nagelrands ausbreiten.
Faktoren wie häufiger Wasserkontakt, chemische Reizstoffe, mechanische Belastung und enges, nicht atmungsaktives Schuhwerk erhöhen das Entzündungsrisiko. Auch ein geschwächtes Immunsystem, etwa bei Diabetes, sowie Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte oder chronische Ekzeme können die natürliche Hautbarriere schwächen und so eine Nagelbettentzündung begünstigen.
Erste Anzeichen sind Rötung, Juckreiz, Schwellung und Wärmegefühl; in späteren Stadien treten oft pochender Schmerz und Eiterbildung hinzu.
Selbstmedikation im Frühstadium
Vor dem Auftragen von Salben ist ein Hand- oder Fußbad mit Kernseife und einem antibakteriellen Zusatz empfehlenswert. Es weicht den Nagel auf, mindert den Druck und bereitet die Haut auf die Behandlung vor. Anschließend sollte die betroffene Stelle vorsichtig, am besten tupfend, abgetrocknet werden. Bei leichten Entzündungen eignet sich eine Jodsalbe, die antiseptisch wirkt und das Wachstum von Bakterien hemmt.
Bei Eiteransammlungen sind Zugsalben das Mittel der Wahl. Sie wirken entzündungshemmend, antibakteriell und fördern die Ableitung des Eiters, indem sie das Gewebe aufweichen und auflockern. Apothekenteams empfehlen je nach Ausprägung unterschiedliche Präparate.
Schwarze Zugsalbe mit Ammoniumbituminosulfonat wird vor allem bei akuten Entzündungen eingesetzt, die eine stärkere Durchblutungsförderung und Eiterableitung erfordern. Bei milden Verläufen genügt eine Konzentration von 10 Prozent, die dünn aufgetragen und mit Pflaster oder leichtem Verband abgedeckt wird. Bei ausgeprägteren Beschwerden kommen Präparate mit 20 oder 50 Prozent Wirkstoffgehalt dick unter einem täglich zu wechselnden Verband zum Einsatz. Betroffene sollten darauf hingewiesen werden, dass die Salbe stark abfärben und den Nagel verfärben kann.
Grüne Zugsalbe aus natürlichem Schieferöl eignet sich ebenfalls zur Eiterableitung, wird aber häufig bevorzugt, wenn eine sanftere und hautschonendere Wirkung gewünscht ist. Nach gründlicher Reinigung wird ein etwa zwei bis drei Zentimeter langer Salbenstrang aufgetragen, mit Verband abgedeckt und täglich erneuert. In Schwangerschaft und Stillzeit sollte auf Zugsalben verzichtet werden.
Eine trockene, schützende Abdeckung unterstützt die Heilung, verhindert das Eindringen neuer Keime und schützt vor Druck und Reibung. Für Zehen eignen sich weiche Schutzkappen, für Finger sterile Gaze oder atmungsaktive Pflaster. Die Abdeckung muss trocken bleiben und bei Durchfeuchtung sofort erneuert werden. Bei Arbeiten mit Wasser, Schmutz oder Chemikalien kann ein kurzzeitig getragener Einmalhandschuh zusätzlichen Schutz bieten.
Wann zum Arzt?
Zeigt sich nach drei Tagen keine Besserung oder nehmen die Symptome zu, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Gleiches gilt bei Fieber oder einem vom Entzündungsherd ausgehenden roten Streifen, der zum Beispiel auf eine beginnende Sepsis hinweisen kann.
Personen mit geschwächtem Immunsystem oder relevanten Grunderkrankungen sollten frühzeitig ärztliche Hilfe suchen. Bei starker Eiterbildung kann eine chirurgische Entlastung erforderlich sein, die nur von Fachpersonal durchgeführt werden darf. Wiederkehrende Entzündungen, etwa durch breite Nagelplatten, können Eingriffe nötig machen, bei denen Nagelanteile entfernt werden, um das Nagelbett zu verschmälern. Gewölbte Nägel lassen sich mit einer Nagelkorrekturspange entlasten und korrigieren.
Zur Vorbeugung können Apothekenteams unter anderem folgende Empfehlungen aussprechen:
- Nägel vorsichtig und in geeigneter Form kürzen
- die Nagelhaut erhalten und nur sanft zurückschieben
- Haut und Nagelränder geschmeidig halten
- Hände und Füße sauber, trocken und warm halten
- atmungsaktives und passendes Schuhwerk tragen
- dauerhafte Nässe sowie hautreizende Stoffe meiden
- Verletzungen durch Nagelkauen oder unsachgemäße Pflege vermeiden
Für Menschen mit Vorerkrankungen oder ältere Patientinnen und Patienten ist eine regelmäßige medizinische Fußpflege empfehlenswert.