Moderne Versorgung

Infizierte Wunden: Silber gegen Keime 12.05.2025 09:01 Uhr

Berlin - 

Silberbeschichtete Wundverbände sind in der Wundversorgung ein Gamechanger. Sie kombinieren die bewährte antimikrobielle Wirkung mit innovativer Verbandstechnologie und unterstützen so die Behandlung chronischer und infektionsgefährdeter Wunden. Doch wie genau wirkt Silber in der Wundheilung, welche Vorteile bieten beschichtete Präparat und worauf sollte man bei der Anwendung achten?

Silber ist für seine antimikrobiellen Eigenschaften bekannt. In Wundverbänden kommt es meist in ionisierter Form (Ag⁺) vor. Diese Silberionen können die Zellmembran von Bakterien zerstören. Zudem hemmen sie deren Enzyme und verhindern die Replikation der DNA, was letztlich zum Absterben der Keime führt. Wichtig dabei: Silber wirkt gegen ein breites Spektrum von Bakterien, einschließlich multiresistenter Erreger wie dem Krankenhauskeim MRSA oder Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE).

Vorteile silberbeschichteter Wundverbände

Infektionskontrolle bei chronischen und akuten Wunden
Silberverbände reduzieren die bakterielle Last in der Wunde signifikant, was insbesondere bei infizierten oder infektionsgefährdeten Wunden wie dem offenen Bein, Dekubitus oder diabetischem Fußsyndrom wichtig ist.

Förderung der Wundheilung
Eine verminderte Keimbelastung schafft ein physiologisches Wundmilieu, das die körpereigene Heilung unterstützt. Einige Studien zeigen, dass silberhaltige Verbände zu einer schnelleren Granulation und Epithelisierung beitragen können.

Geruchsreduktion
Chronische Wunden sind oft mit unangenehmem Geruch verbunden. Dieser wird durch bakterielle Zersetzungsprozesse verursacht. Die antimikrobielle Wirkung von Silber kann diesen Geruch deutlich reduzieren, was die Lebensqualität der Betroffenen verbessert.

Weniger Verbandwechsel notwendig
Viele silberhaltige Produkte haben eine Langzeitwirkung von bis zu sieben Tagen. Das schont das Wundbett, reduziert Schmerzen beim Verbandwechsel und spart im Endeffekt auch Materialkosten.

Silberverbände richtig anwenden

Indikation prüfen
Silberverbände sind keine Allzwecklösung. Sie sollten gezielt bei infizierten oder infektionsgefährdeten Wunden eingesetzt werden – nicht prophylaktisch bei sauberen, heilenden Wunden.

Wunde vor der Applikation reinigen
Eine gründliche Reinigung mit steriler Kochsalzlösung oder geeigneten Wundspüllösungen ist essenziell, um Beläge und Nekrosen zu entfernen und die Silberwirkung nicht zu behindern.

Verband nicht überdosieren
Mehr ist nicht gleich besser: Zu viel Silber kann zytotoxisch wirken und gesunde Zellen hemmen. Halte dich an die Herstellerangaben und setze Silberverbände zeitlich begrenzt ein.

Kombination mit anderen Materialien bedenken
Silber kann mit bestimmten Salben oder Wundauflagen – beispielsweise mit Jod – chemisch reagieren. Im Zweifelsfall Rücksprache mit dem Hersteller oder einer Wundexpertin halten.

Wirkung regelmäßig überprüfen
Spätestens nach 14 Tagen sollte die Anwendung kritisch hinterfragt und eventuell angepasst werden – etwa bei ausbleibender Verbesserung.