Schlafapnoe: Cannabis könnte Symptome verbessern 08.12.2025 13:11 Uhr
Erste Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Cannabinoide eine positive Wirkung bei der Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) haben könnten.
Die OSA ist eine weit verbreitete Erkrankung, die durch wiederholte Atemaussetzer während des Schlafs gekennzeichnet ist. Obwohl die Standardtherapie – die CPAP-Behandlung (Continuous Positive Airway Pressure) – hochwirksam ist, wird sie von vielen Patienten schlecht toleriert. Das Tragen der Maske wird als unangenehm und einschränkend empfunden.
Dronabinol senkt Atemaussetzer
Bisher gibt es keine zugelassenen medikamentösen Behandlungen. Ein vielversprechender Weg führt laut neuen Studienergebnissen über Cannabinoide. Insbesondere das synthetische Cannabis-Derivat Dronabinol (Delta-9-THC), welches bereits zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen zugelassen ist, steht im Fokus. Es wird angenommen, dass Dronabinol die neuralen Kontrollmechanismen der oberen Atemwege stabilisiert und somit die Atemaussetzer direkt im Gehirn reguliert.
Die Ergebnisse der bisher umfangreichsten Studie „Pharmacotherapy of Apnea by Cannabimimetic Enhancement“ wurden 2017 in der Fachzeitschrift Sleep veröffentlicht. Das Forscherteam um Hauptautor David W. Carley untersuchte 73 erwachsene Patienten mit mittelschwerer bis schwerer OSA in einer randomisierten, placebokontrollierten Phase-II-Studie über einen Zeitraum von bis zu sechs Wochen.
Schwere der Apnoe reduziert
Die Proband:innen erhielten entweder ein Placebo, 2,5 mg oder 10 mg Dronabinol täglich vor dem Schlafengehen. Die zentralen Ergebnisse zeigten, dass Dronabinol dosisabhängig den Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) – die Messgröße für die Schwere der Apnoe – signifikant reduzierte. Konkret: Die höchste Dosis von 10 mg Dronabinol führte zu einer deutlichen Senkung der Atemaussetzer pro Stunde im Vergleich zur Placebogruppe.
Evidenz begrenzt
Darüber hinaus verbesserte sich bei den behandelten Patient:innen die selbstberichtete Tagesmüdigkeit und die allgemeine Zufriedenheit mit der Behandlung. Die Schlafstruktur und die Sauerstoffversorgung blieben dabei weitgehend unverändert. Trotz dieser positiven Ergebnisse sind die Autoren der Studie und auch die Amerikanische Akademie für Schlafmedizin (AASM) der Meinung, dass die Evidenz noch begrenzt sei.