Multiple Sklerose: Cannabis lindert Spastiken 10.11.2025 14:01 Uhr
Spastik ist ein häufiges und stark einschränkendes Symptom bei einer Multiplen Sklerose (MS). Medizinisches Cannabis gilt als eine wichtige Behandlungsoption, insbesondere zur Linderung der Muskelsteifheit und unkontrollierter Krämpfe.
Die wissenschaftliche Evidenz für medizinisches Cannabis ist bei der Behandlung der MS-bedingten Spastik am stärksten. Betroffene profitieren am meisten von der Linderung krankhaft erhöhter Muskelspannungen und Krämpfen. Die Arzneidroge kann als ergänzende Therapie in Betracht gezogen werden, wenn konventionelle Antispastika mit Wirkstoffen wie Baclofen oder Tizanidin, nicht ausreichend wirken.
THC und CBD
Für die MS-Spastik ist in Deutschland der Wirkstoff Nabiximol zugelassen. Der Pflanzenextrakt aus Cannabis sativa wird als Mundspray zur symptomatischen Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Spastik bei MS eingesetzt. Es ist ein standardisiertes Gemisch aus den Hauptwirkstoffen Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) im Verhältnis von etwa 1:1. Die Kombination wirkt dabei muskelentspannend (THC) und entzündungshemmend sowie angstlösend (CBD).
Subjektive Verbesserung
Studienergebnisse bestätigen eine stark ausgeprägte subjektive Verbesserung der MS-bedingten Symptome. Im Rahmen eines systematischen Reviews randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) mit Nabiximols kamen Forschende zum Schluss, dass die Behandlung mit Nabiximol wahrscheinlich zu einer Verbesserung der Spastizität führt und im Vergleich zu Placebo keine schwerwiegenden schädlichen Effekte hat. Patient:innen berichten demnach häufig von einer klinisch relevanten Besserung der Krampfsymptome und der damit verbundenen Schmerzen und des Schlafs.
Weitere Symptome
Cannabis kann nicht nur bei der Linderung von Spastik helfen:
- Neuropathische Schmerzen: MS-assoziierte Nervenschmerzen sprechen oft schlecht auf klassische Schmerzmittel an. Cannabinoide gelten als vielversprechende Option zur Schmerzlinderung.
- Fatigue und Stimmung: Viele Patienten berichten über positive Effekte auf die chronische Erschöpfung (Fatigue) und depressive Verstimmungen, hier ist die Datenlage jedoch weniger eindeutig und erfordert weitere Forschung.
- Krankheitsverlauf: Derzeit gibt es keine klinischen Studien, die belegen, dass Cannabis das Fortschreiten der MS-Behinderung oder die Krankheitsaktivität selbst positiv beeinflusst. Die Wirkung ist rein symptomatisch.