Pilotprojekt zur Legalisierung

Frankfurt will Cannabis-Modellregion werden Patrick Hollstein, 14.04.2023 17:29 Uhr

Erste Kommunen melden ihr Interesse an den Modellvorhaben zur Cannabis-Legalisierung an. Foto: Dmytro Tyshchenko/shutterstock.com
Berlin - 

Die Städte Frankfurt und Offenbach wollen sich als Modellregion für den Verkauf von Cannabis bewerben. „Wir begrüßen, dass die Bundesregierung beim Thema Cannabis jetzt konkrete Pläne vorgestellt hat“, erklärte der Frankfurter Gesundheitsdezernent Stefan Majer (Grüne) am Freitag. Mehr sei derzeit offensichtlich nicht möglich, dennoch müsse das Mögliche jetzt umgesetzt werden.

Am Mittwoch hatten Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) ihre Pläne zur Cannabis-Legalisierung vorgestellt. Der ursprünglich geplante freie Verkauf von Cannabis für Erwachsene in Fachgeschäften wurde demnach zunächst gestrichen. Er soll zunächst in Modellregionen mit wissenschaftlicher Begleitung erprobt werden.

Offenbachs Bürgermeisterin Sabine Groß (Grüne) erklärte, es seien noch viele, insbesondere rechtliche Fragen zu klären. Ein besonderes Anliegen sei ihr der Schutz von Jugendlichen, aber auch von Erwachsenen. Die Stadt Offenbach sei nach einem Stadtverordnetenbeschlusses aus dem Jahr 2021 in der Verpflichtung, ein solches Projekt gemeinsam mit der Stadt Frankfurt voranzubringen.

Die Ampel-Pläne stoßen aber auch auf Kritik. Lauterbach verharmlose die gefährlichen Folgen, die der Konsum insbesondere für Jugendliche haben könne, teilte die CDU-Fraktion im Bundestag mit. Bei Straffreiheit werde der Cannabis-Konsum steigen, befürchtet die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, Martina Wenker. Die Lungenfachärztin rechnet deshalb mit vermehrten körperlichen und psychischen Schäden. „Diese werden die ohnehin schon angespannte Versorgungssituation des deutschen Gesundheitssystems zusätzlich belasten“, sagte Wenker am Freitag.