Fast viermal höhere Gefahr

Cannabis: Konsum erhöht Diabetesrisiko 24.09.2025 09:17 Uhr

Berlin - 

Menschen, die Cannabis konsumieren, haben ein vierfach erhöhtes Risiko an Diabetes zu erkranken als abstinente Personen. Das fanden Forschende in einer Analyse von Praxisdaten von mehr als vier Millionen Erwachsenen herraus.

Der Konsum von Cannabis kann erhebliche gesundheitliche Risiken bergen. So vervierfacht sich für Konsumenten der Droge etwa das Risiko an Diabetes zu erkranken. Das fand die Arbeitsgruppe um Dr. Ibrahim Kamel vom Boston Medical Center heraus. Die langfristigen metabolischen Auswirkungen waren bislang noch unklar und die Ergebnisse verschiedener Studien deuten einerseits auf mögliche entzündungshemmende oder gewichtsmodulierende Effekte hin, aber andere warfen auch Bedenken hinsichtlich des Glukosestoffwechsels und der Insulinresistenz auf.

Ziel der Studie „Cannabis use and the risk of developing diabetes“ war es, den Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und dem Risiko, einen Diabetes mellitus zu entwickeln, zu untersuchen. Dazu führten die Forschenden eine retrospektive Kohortenstudie mit Daten aus dem TriNetX Research Network durch, das Informationen von 54 Gesundheitseinrichtungen umfasste. Über 18-jährige Personen mit einer Cannabisabhängigkeit wurden zwischen 2010 und 2018 als Expositionskohorte (Kohorte A) identifiziert. Eine Vergleichsgruppe mit gesunden Personen ohne Substanzgebrauch und ohne größere chronische Erkrankungen wurde als Kontrollkohorte (Kohorte B) ausgewählt. Der primäre Endpunkt war eine neue Diabetes-Diagnose innerhalb von fünf Jahren nach dem Index-Arztbesuch.

Risiko für Diabetes erhöht

Die Inzidenz von Diabetes war in der Cannabis-Kohorte mit 2,2 Prozent signifikant höher als in der gesunden Kontrollgruppe. „Die Risikodifferenz betrug 1,6 Prozent und das Risikoverhältnis lag bei 3,739. Damit hatten Cannabiskonsumierende nahezu ein vierfach erhöhtes Risiko, einen Diabetes zu entwickeln“, schlussfolgern die Forschenden. Die Kaplan-Meier-Analyse zeigte eine niedrigere diabetesfreie Überlebensrate bei Cannabisnutzern (96,82 Prozent) im Vergleich zur Kontrollgruppe (99,15 Prozent) innerhalb von fünf Jahren.

Die Ergebnisse fassen die Wissenschaftler:innen so zusammen: „Cannabiskonsum war mit einem erhöhten Risiko verbunden, innerhalb von fünf Jahren einen Diabetes mellitus zu entwickeln. Diese Ergebnisse weisen auf die Notwendigkeit hin, den Stoffwechsel bei Cannabiskonsumierenden zu überwachen und weitere Forschung zu den langfristigen endokrinen Effekten von Cannabis durchzuführen.“