Unterstützung für BMG-Entwurf

Ärzte-Chef: Medizinalcannabis wieder ins BtMG 16.07.2025 13:40 Uhr

Berlin - 

Nach Plänen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) könnten die Verschreibung und der Versand von Medizinalcannabis via Plattformen demnächst komplett kassiert werden. Beides war überhaupt erst möglich durch die unter Karl Lauterbach (SPD) in Kraft gesetzten Teillegalisierungsmaßnahmen. Dass Nachfolgerin Nina Warken (CDU) hier nun zurückrudern will, unterstützt nicht nur die Abda, sondern auch die Bundesärztekammer (BÄK).

„Seit der Herausnahme von Medizinalcannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz ist die Einfuhrmenge von Cannabisblüten sprunghaft angestiegen. Eine gesetzliche Korrektur ist deshalb erforderlich. Noch konsequenter wäre es, Medizinalcannabis wieder dem Betäubungsmittelgesetz zu unterstellen“, so BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt.

Online-Anbieter, die seit einigen Monaten wie Pilze aus dem Boden schiessen und Cannabis häufig ausschließlich auf Privatrezept verschreiben, ohne dass es ein persönliches Gespräch gegeben hat, sind auch den Ärzten schon länger ein Dorn im Auge. Der nun im BMG-Entwurf geforderte persönliche Arzt-Patienten-Kontakt und das Verbot des Blüten-Versands sei laut Reinhardt zu unterstützen.

„Diese Regelung ist aus ärztlicher Sicht zwingend notwendig. Die psychoaktive Wirkung von Cannabis, das Risiko von Missbrauch und Abhängigkeit sowie die fehlende Zulassung für konkrete Anwendungsgebiete verlangen eine individuelle, sorgfältige ärztliche Aufklärung und Begleitung – die nur im persönlichen Gespräch möglich ist“, so Reinhardt weiter.

Die BÄK bleibe bei ihrer Kernforderung: „Die Herausnahme von Medizinalcannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz war ein Fehler. Cannabis erfüllt nach wie vor die Kriterien eines Betäubungsmittels.“ Eine Rückführung in das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) und die damit einhergehende Rückkehr zu BtM-Rezepten in diesem Bereich seien unerlässlich, „um die Therapiesicherheit zu erhöhen und Missbrauch, insbesondere durch Fernverschreibungen, effektiv zu verhindern“, so Reinhardt abschließend.