Parasitenbefall

Würmer: Harmlos aber unangenehm Cynthia Möthrath, 09.03.2020 14:35 Uhr

Heranwachsen im Darm: Die Eier und Larven entwickeln sich im Körper zu ausgewachsenen Würmern und werden teilweise mit dem Stuhl wieder ausgeschieden. Foto: Juan Gaertner/shutterstock.com
Berlin - 

Vor allem Kinder sind häufig von Wurmbefall betroffen: Sie schlafen unruhig und leiden unter Juckreiz am Po. Für viele Erwachsene sind Würmer immer noch ein Tabu-Thema. Obwohl die Beratung unangenehm sein kann, ist der Wurmbefall in der Regel harmlos und ungefährlich.

Der Grund für den häufigen Befall bei Kindern ist das fehlende Hygienebewusstsein der Kleinen: Denn die Würmer gelangen über den Mund in den Körper. Häufig betroffen sind kleine Kinder, die ihre sandigen und verschmutzten Hände oder Gegenstände in den Mund nehmen. Wurmeier oder Larven können sich beispielsweise im Sand oder auf ungewaschenem Gemüse aufhalten und so in den Organismus aufgenommen werden. Einmal im Magen-Darm-Trakt angekommen schlüpfen die Eier und die Larven entwickeln sich zu ausgewachsenen Würmern.

Die Parasiten werden dann mit dem Stuhl wieder ausgeschieden und sind entsprechend zu finden. Am häufigsten ist ein Befall mit Madenwürmern: Meistens treten die Beschwerden dabei nachts auf, wenn das Weibchen die Eier in den After legt. Wenn die Kinder schließlich kratzen, können sich die Eier unter den Nägeln ansammeln und über die Hand erneut in den Mund gelangen. Es entsteht eine anal-orale Reinfektion und somit ein Kreislauf.

Die weißen Madenwürmer werden meist etwa zwei bis drei Millimeter lang und sind somit im Stuhl sichtbar. Mithilfe eines Klebefilm-Abstriches können sie eindeutig unter dem Mikroskop identifiziert werden: Dazu wird der Klebestreifen an den After geklebt und die daran haftenden Eier unter dem Mikroskop begutachtet. Anschließend kann die passende Therapie festgelegt werden.

Für die Behandlung stehen schließlich verschiedene rezeptfreie und rezeptpflichtige Optionen zur Verfügung: Im Bereich der Selbstmedikation kommt beispielsweise der Wirkstoff Pyrvinium zum Einsatz, welcher als Saft oder Tablette erhältlich ist. Die Suspension kann bereits ab dem ersten Lebensjahr angewendet werden, die Tabletten erst ab einem Alter von drei Jahren. Beide Darreichungsformen werden nach dem Körpergewicht dosiert. Nach etwa zwei bis vier Wochen sollte die Anwendung wiederholt werden, um eventuell geschlüpfte Larven und Eier abzutöten.

Bei der Beratung sollte darauf hingewiesen werden, dass die Präparate den Stuhl hellrot färben können. Diese Färbung ist jedoch ungefährlich und lediglich ein Zeichen dafür, dass der Wirkstoff den Verdauungstrakt passiert hat. Zu den rezeptpflichtigen Wirkstoffen zählen Mebendazol und Pyrantel. Diese decken ein breiteres Wirkspektrum ab und sind auch gegen Rund- und Bandwürmer wirksam. Spul- oder Bandwürmer kommen zwar seltener vor, führen aber auch zu anderen Beschwerden: Es kommt häufig zu Unwohlsein, Appetits- und Gewichtsverlust oder Bauchschmerzen. Spulwürmer können bis zu 40 Zentimeter lang werden und über den Kot ausgeschieden werden. Bandwürmer sind als etwa zwei Zentimeter eiertragende Wurmabschnitte im Stuhl erkennbar.

Neben dem betroffenen Kind, sollten auch die anderen Familienmitglieder behandelt werden, um eine Übertragung auszuschließen. Außerdem sollten zusätzliche Hygienemaßnahmen eingehalten werden: Dazu zählt beispielsweise regelmäßiges Händewaschen vor allem vor dem Essen, sowie nach dem Toilettengang und dem Spielen. Desweiteren kann es helfen die Fingernägel kurz zu schneiden und Unterwäsche und Bettwäsche täglich zu wechseln und bei mindestens 60 Grad zu Waschen.