Darmerkrankungen

Divertikel: Darmausstülpungen mit Risiken APOTHEKE ADHOC, 14.11.2019 14:51 Uhr

Oft unbemerkt: Führen die Divertikel jedoch zu Beschwerden, treten meist Bauchschmerzen im linken Unterbauch auf. Außerdem leiden Betroffene unter Verstopfung oder Durchfall und Blähungen. Foto: Science Photo Library / Gaertner, Juan
Berlin - 

Wenn es im Darm zu Ausstülpungen kommt – den sogenannten „Divertikeln“ – können daraus verschiedene Komplikationen und Beschwerdebilder entstehen. Manche davon sind harmlos, einige bringen jedoch Risiken mit sich.

Viele Menschen leiden unter einer Divertikulose, ohne davon zu wissen: Denn oft sind die Ausstülpungen der Darmschleimhaut harmlos. Etwa 10 Prozent der Menschen unter 50 Jahren haben Divertikel, bei über 70-Jährigen sind es etwa 50 Prozent. Durch die Darmmuskulatur wölbt sich die Innenwand des Darmes nach außen und es entstehen kleine Ausstülpungen. In diesen kann sich der Darminhalt ablagern und zu Beschwerden führen. Dabei können die Symptome dauerhaft oder wiederkehrend sein.

Unterschieden wird zwischen drei Formen: Divertikelkrankheit, Divertikulose und Divertikulitis. Bei der Divertikulose treten zwar Ausstülpungen auf, diese führen jedoch nicht zu Beschwerden. Anders sieht es bei der Divertikelkrankheit aus: Hier kommt es zu Darmbeschwerden und Schmerzen. Bei der Divertikulitis sind die Ausstülpungen des Darms sogar entzündet, was Komplikationen mit sich bringen kann. Warum sich die Divertikel entzünden, ist noch unklar: Experten gehen jedoch davon aus, dass eine verringerte Durchblutung und die Bildung von Kotsteinen in den Divertikeln die Ursache sind.

Führen die Divertikel zu Beschwerden, treten meist Bauchschmerzen im linken Unterbauch auf. Außerdem leiden Betroffene unter Verstopfung oder Durchfall und Blähungen. Viele Patienten berichten, dass die Beschwerden nach dem Essen stärker werden, nach dem Stuhlgang sind sie hingegen oft schwächer. Eine Entzündung der Divertikel zeichnet sich durch dumpfe Schmerzen im Unterbauch aus, welche oft mit Fieber einhergehen. Manchmal können auch krampfartige Schmerzen oder Übelkeit hinzukommen. Bei Druck auf den Bauch spannt sich die Muskulatur reflexartig an, woraufhin der Schmerz beim Loslassen stärker wird.

Die Diagnose erfolgt mittels Tastuntersuchung, Ultraschall oder Computertomografie. In manchen Fällen kann auch eine Darmspiegelung zum Einsatz kommen. Behandelt werden Divertikel nur, wenn sie Beschwerden verursachen: Eine akute Divertikulitis wird mit Antibiotika behandelt, da sie bakteriellen Ursprungs ist. Nach dem Ausheilen ist das Therapieziel eine erneute Entzündung zu vermeiden und akute Beschwerden zu lindern.

Divertikel entstehen meist im Dickdarm an Stellen, wo die Darmmuskulatur relativ schwach ist. Einen Einfluss auf die Entstehung spielen genetische Faktoren, ein schwaches Bindegewebe und gestörte Darmbewegungen sowie Alter und Übergewicht. Um der Entstehung und damit verbundenen Komplikationen vorzubeugen, kann eine ballaststoffreiche Ernährung helfen: Vollkornprodukte, Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst sollten täglich auf dem Speiseplan stehen. Ebenso kann moderate, körperliche Bewegung die Verdauung in Schwung bringen und verhindern, dass sich Stuhl in den Ausstülpungen ablagert.

Wenn sich die Entzündung auf die Darmwand oder benachbarte Organe ausdehnt, können Komplikationen entstehen: Es kann zu Eiteransammlungen und Fistelbildung kommen. Außerdem kann in seltenen Fällen ein lebensbedrohliches Loch in der Darmwand entstehen, durch das Stuhl in den Bauchraum austreten kann. Treten Divertikel immer wieder auf und chronifiziert sich die Erkrankung, kann es zu Vernarbungen im Darm kommen, die die Stuhlpassage erschweren und zu einem Darmverschluss führen können.