Akne, Neurodermitis & Co.

Welchen Einfluss hat der pH-Wert? Cynthia Möthrath, 29.04.2021 14:11 Uhr

Ein stabiler pH-Wert der Haut ist wichtig: Gerät er aus dem Gleichgewicht, können Hauterkrankungen die Folge sein. Foto: HUIZENG/shutterstock.com
Berlin - 

Der pH-Wert nimmt wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit und das Erscheinungsbild der Haut. Gerät er aus dem Gleichgewicht kann es zu Krankheiten wie Neurodermitis oder Akne kommen. Ein Blick auf den pH-Wert kann daher durchaus sinnvoll sein.

Der pH-Wert ist weitaus mehr als „nur“ eine Zahl. Denn er dient der Haut als wichtiger Schutzmechanismus. Dabei wird er durch verschiedene Faktoren wie Temperatur, Verschmutzung – beispielsweise durch Make-up-Rückstände – oder auch Chemikalien in Wasch- und Pflegeprodukten beeinflusst.

Normalerweise liegt der pH-Wert der Haut bei etwa 4,5 bis 5,75 und damit auf der pH-Skala im oberen, sauren Bereich. In diesem Milieu können sich schädliche Mikroorganismen wie Bakterien oder Hefen nicht gut vermehren. Der pH-Wert wird maßgeblich durch den Säureschutzmantel der Haut beeinflusst und kann von Person zu Person leicht schwanken. Genetik, Alter und Hormone nehmen ebenfalls Einfluss.

Da Männerhaut meist mehr Talg produziert, ist der pH-Wert beim männlichen Geschlecht etwas niedriger als bei Frauen. Babys haben in den ersten Lebenswochen einen höheren pH-Wert, da der Säureschutzmantel noch nicht vollständig entwickelt ist. Durch Hormone kann sich der pH-Wert außerdem während der Pubertät, in der Schwangerschaft oder auch in der Menopause verändern. Die Haut ist dann besonders empfindlich und neigt zu Veränderungen. Auch Diabetiker und Nierenkranke zeigen häufig Hautveränderungen, denen eine pH-Wert-Verschiebung der Haut zugrunde liegt.

Solange der pH-Wert stabil ist, verträgt er auch kurzzeitige Schwankungen durch äußere Einflüsse. Gefährlich wird es erst, wenn sich der Wert dauerhaft verschiebt – denn dann drohen verschiedene Hauterkrankungen. Steigt er an und gelangt damit in den alkalischen Bereich, können wichtige Haut-Lipide nicht mehr aufgebaut werden. Die Haut trocknet folglich aus und verliert an Feuchtigkeit. Daraus können Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Rosacea entstehen.

Bei Ekzemen oder Neurodermitis liegt der pH-Wert häufig bei über 7 – umgerechnet ist dies tausendfach höher als der Normalwert, da es sich um einen logarithmischen Zahlenwert handelt. Bei einem alkalischen Wert können sich zudem Bakterien ausbreiten, die das Erkrankungsbild weiter verschlechtern und die Abheilung gefährden. Dies kommt häufig auch bei einer Akne zum Tragen und sorgt für Entzündungen.

Eine solche Verschiebung ins Alkalische kann beispielsweise durch eine falsche Pflege oder Reinigung entstehen: Wird die Haut mit Seife oder alkalischen Waschlotionen behandelt, steigt der pH-Wert für einige Stunden an. Der Säureschutzmantel kann vorübergehend nicht optimal seine Schutzfunktion ausüben. Eine gesunde Haut schafft es jedoch, den pH-Wert von selbst wieder in den Normalbereich zu regulieren.

Unterstützend sollte die Haut mit pH-neutralen Produkten behandelt werden: Der pH-Wert ist hier an die Haut angepasst und liegt meist bei etwa 5,5. Die Idee dahinter: Der pH-Wert soll sich beim Waschen und Pflegen möglichst wenig verändern, um den Säureschutzmantel aufrechtzuerhalten. Bei verschiedenen Hauterkrankungen können auch saure Pflegeprodukte mit Substanzen wie Milchsäure, Glycolsäure oder Salicylsäure zum Einsatz kommen, um den Wert nach unten zu korrigieren.

Mittlerweile scheiden sich jedoch die Gemüter: In der Alternativmedizin werden basische Hautpflegeprodukte häufig als die bessere Wahl angesehen. Hintergrund ist das Prinzip des Säure-Base-Haushalts und der Ausleitung von Säuren: Bei Verwendung von basischer Pflege sollen die Säuren neutralisiert und gelöst werden. Dadurch wird der Körper angeregt, eingelagerte Säuren aus dem sauren Zellmilieu zu lösen und in eine basische Umgebung abzugeben.