Öko-Test

Gesichtswasser: Teurer Tropfen ohne Effekt? 07.08.2025 10:25 Uhr

Berlin - 

Tonisieren, harmonisieren, klären: Öko-Test hat 22 Gesichtswässer geprüft, darunter auch zwei apothekenübliche Produkte. Das Ergebnis: meist unbedenklich, aber in der Wirkung fraglich.

Im aktuellen Test wurden 22 Gesichtswasser unter anderem auf deklarationspflichtige Duftstoffe, bedenkliche Inhaltsstoffe wie Formaldehyd/-abspalter, Diethylphthalat, Salicylsäure, PEG/PEG-Derivate, Silikone und synthetische Polymere geprüft. Zudem analysierten die Expertinnen und Experten die Verpackung auf chlorierte Verbindungen, den Anteil an Recyclingmaterial und mögliche Umwelt- oder Deklarationsmängel.

Das Dr. Hauschka Gesichtstonikum (Wala, 51 Euro pro 200 ml) enthielt deklarierte Duftstoffe wie Geraniol, Citronellol und Eugenol, aber keine bedenklichen oder umstrittenen Substanzen. Kunststoffverbindungen waren nicht enthalten, ein Rezyklatanteil wurde aufgrund der Glasverpackung nicht angegeben, vermutet Öko-Test. Weitere Mängel wurden nicht festgestellt. Das Testergebnis für die Inhaltsstoffe sowie das Gesamturteil lauten „sehr gut“.

Das Ausgleichende Gesichtstonic für Mischhaut von Annemarie Börlind (37,27 Euro pro 200 ml) enthielt ebenfalls deklarierte Duftstoffe, keine bedenklichen Inhaltsstoffe und keine Kunststoffverbindungen. Auch hier entfiel die Angabe eines Rezyklatanteils. Weitere Mängel lagen nicht vor. Sowohl das Testergebnis für die Inhaltsstoffe als auch das Gesamturteil sind auch hier „sehr gut“.

Gesichtswasser: Ja oder Nein?

Die zentrale Frage, die sich die Expertinnen und Experten stellten, war die Sinnhaftigkeit von Gesichtswassern. Laut Öko-Test sind sie nicht unbedingt notwendig, können aber als ergänzendes Ritual genutzt werden. Immerhin richteten die getesteten Produkte in der Regel keinen Schaden an. 15 von 22 Produkten erhielten nach den Untersuchungen die Note „sehr gut“, die schlechteste Bewertung war „gut“.

Einige Präparate wurden jedoch wegen problematischer Inhaltsstoffe kritisiert, etwa wegen des Nachweises von Salicylsäure, die als möglicherweise reproduktionstoxisch gilt, oder wegen des Einsatzes von PEG-Derivaten und synthetischen Polymeren, die aus Sicht von Öko-Test in Kosmetika überflüssig und teilweise problematisch für Umwelt oder Hautbarriere sind. Auch irreführende Auslobungen wie „ohne Parfum“ – obwohl deklarationspflichtige Duftstoffe enthalten sind – wurden bemängelt.

Die von den Herstellern verwendeten Begriffe wie „klären“, „tonisieren“ oder „kräftigen“ sind laut Öko-Test wenig greif- und belegbar. Nach Rückfrage bei Dermatologinnen und Dermatologen fiel die Resonanz gering aus, was Öko-Test als Hinweis deutet, dass Gesichtswasser aus medizinischer Sicht weder notwendig noch schädlich ist.

Das sagt die Wissenschaft

Tatsächlich gibt es einige klinische Studien, die die Wirkung bestimmter Gesichtswasser wissenschaftlich untersucht haben. In der Studie „Comparison of skin hydration in combination and single use of common moisturizers (cream, toner, and spray water)“ aus dem Jahr 2016 konnten Forschende zeigen, dass die Kombination aus Creme und Toner die Hautfeuchtigkeit am stärksten erhöht. Gesichtswasser allein war am wenigsten wirksam, die Reihenfolge der Anwendung hatte keinen entscheidenden Einfluss.

Laut Ergebnissen der Studie „Anti-Sebum Efficacy of Houttuynia cordata Toner on Facial Skin“ führte ein pflanzenbasierter Toner über acht Wochen zu einer signifikanten Reduktion der Talgproduktion und zu einer deutlichen Verbesserung der Hautfeuchtigkeit im Vergleich zum Placebo. Auch die Untersuchung „Anti-Sebum Efficacy of Phyllanthus emblica L. (Emblica) Toner on Facial Skin“ aus dem Jahr 2020 zeigt eine messbare Wirkung: Ein Toner mit Emblica-Extrakt verringerte die Sebumproduktion innerhalb von 28 Tagen stärker als eine Placebo-Formulierung, ohne dabei die Haut zu reizen.

Die Aussagekraft dieser Studien ist allerdings eingeschränkt: Die Stichprobengrößen waren jeweils klein, die Anwendungszeiträume kurz und die Ergebnisse auf bestimmte Produkte begrenzt. Langfristige Wirkungen oder allgemeine Übertragbarkeit lassen sich daraus nur bedingt ableiten.