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Naturapotheke in den Alpen APOTHEKE ADHOC, 19.01.2017 14:57 Uhr

Berlin - 

Enzian, Edelweiß oder Blauer Eisenhut – Menschen nutzten die Alpenkräuter über Jahrhunderte, um Krankheiten zu heilen. Arte zeigte am Donnerstag mit „Kräuterwelten der Alpen“ eine Dokumentation zu dem Thema.

Die Alpenbewohner setzten viele Jahrhunderte auf die Heilkraft der Natur und nutzten das Kräuterwissen, bis es von der Schulmedizin verdrängt wurde. Doch der Bereich der Phytotherapie rückt wieder ins Bewusstsein und so erleben die Alpenkräuter eine Renaissance. Mit dem Potenzial der Pflanzen und den Menschen, die das alte Wissen in der heutigen Zeit anwenden, beschäftigt sich die Arte-Dokumentation.

Hubsi Ilsanker betreibt die älteste Enzianbrennerei Deutschlands. Die Enzianwurzel kommt aus dem Berchtesgadener Nationalpark, die Ernte ist genehmigt durch ein historisches Sonderrecht. Die Pflanze findet aufgrund der enthaltenen Bitterstoffe Anwendung zur Appetitanregung und Verdauung. Schnaps wird bereits seit dem Mittelalter aus Enzian gebrannt.

Astrid Thurner baut in Graubünden in der Schweiz Edelweiß an. Die Drogistin nutzt die antioxidativen Wirkstoffe für ihre eigene Kosmetiklinie. Die wohl symbolträchtigste Pflanze der Alpen ist als Bauchwehblümchen bekannt. Mit Milch und Honig gekocht, wurde es gegen Bauchschmerzen eingesetzt. Forscher am Innsbrucker Centrum für Biomedizin haben eine neue Edelweißsubstanz entdeckt, das Leoligin. Der Stoff könnte der Behandlung von Gefäßerkrankungen dienen.

Heilpraktikerin Astrid Süßmuth zeigt die „Outdoor-Apotheke“ der Ötztaler Alpen und das giftigste Kraut Europas – den Blauen Eisenhut. Das „Arsen des Mittelalters“ findet Einsatz in der Homöopathie und wird bei Erkältungskrankheiten und Nervenschmerzen eingesetzt.

Vorgestellt wird schließlich das Benediktinerstift Admont mit der größten Klosterbibliothek der Welt. Am Großglockner feiern Trachtenfrauen die Kräuterweihe. Der Brauch ist seit dem 9. Jahrhundert bekannt. Aus den geweihten Kräutern kann ein heilsamer Teeaufguss zubereitet werden, aber auch kranke Tiere bekamen die Kräuter wie Alant, Wermut, Beifuß, Kamille, Baldrian, Thymian oder Schafgarbe unter das Futter gemischt.

Der Beitrag verschweigt nicht den kulinarischen Einsatz der Kräuter. Ein Gourmetkoch aus Südtirol bringt die Pflanzen auf den Teller. Anneres Ebenkofler sammelt im Tauferer Ahrntal geheime Rezepte und Heilmethoden der Einheimischen.