ABDA/KBV-Modell

Thüringer Apotheker stimmen ab Benjamin Rohrer, 23.03.2012 10:52 Uhr

Berlin - 

Die Beteiligung Thüringens am ABDA/KBV-Modell ist noch nicht in trockenen Tüchern: Der Apothekerverband will seine Mitglieder über die Teilnahme am Modellprojekt abstimmen lassen. Derzeit werde mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) über die Ausgestaltung der Absichtserklärung verhandelt, sagt Verbandsvorsitzender Stefan Fink. Die Apotheker wollen sicherstellen, dass sich Versandapotheken und Blisterzentren das Konzept nicht zunutze machen.

 

ABDA und Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hatten ihren Landesorganisationen in Thüringen, Sachsen und Westfalen-Lippe einen sogenannten „Letter of Intent“ zugestellt: Die Ärzte und Apotheker vor Ort sollen sich dazu bereit erklären, den Wirkstoffkatalog, die Wirkstoffverschreibung und das Medikationsmanagement gemeinsam zu testen.

„Die Unterzeichnung des Vertrages ist noch längst nicht spruchreif“, sagt Fink. Größtes Problem für den Verbandschef: Versandapotheken könnten auf die Idee kommen, mit den Ärzten zu kooperieren und per Telefonberatung das Beratungshonorar einzustreichen. Auch Blisterzentren könnten die Pauschale für ihre Leistungen kassieren, ohne jemals eine echte Medikationsberatung angeboten zu haben.

Die Erklärung müsse daher so formuliert werden, dass nur öffentliche Apotheken an dem Konzept teilnehmen könnten, fordert Fink. Sowohl in Thüringen als auch auf Bundesebene sollen zwischen Ärzten und Apothekern nun Gespräche über die Ausgestaltung stattfinden. Wenn alle Paragraphen stehen, will der Verband seinen Mitgliedern den Vertrag vorlegen und darüber abstimmen lassen.

Ein Hindernis für das ABDA/KBV-Modell ist die geplante Mitgliederbefragung aus Sicht von Fink nicht: „Wir leben doch in einer Demokratie. Ich kann von meinen Mitgliedern doch keine Leistung abfordern, ohne ihnen ein Mitspracherecht einzuräumen.“