Arzneimittelversorgung

Apothekerbus gegen Versorgungsmangel Janina Rauers, 20.04.2012 09:17 Uhr

Berlin - 

Die Bevölkerung wird älter, gleichzeitig nimmt die Zahl der Ärzte auf dem Land ab. Eine Studie des Kieler Fritz Beske-Instituts für Gesundheits-Systemforschung (IGSF) listet Maßnahmen auf, um Versorgungsengpässe zu vermeiden. Unter anderem schlagen die Wissenschaftler Apotheker- und Ärztebusse für Schleswig-Holstein vor. Vor fünf Jahren war ein solches Konzept in Sachsen-Anhalt gescheitert. In Schleswig-Holstein sind die Heilberufler nicht abgeneigt.

 

Im nördlichsten Bundesland gibt es derzeit 725 Apotheken sowie zusätzlich 80 Rezeptsammelstellen. Doch das könnte sich in den kommenden Jahrzehnten ändern: Geht der Trend zu Schwerpunktpraxen an zentralen Orten, wie es das IGSF vorschlägt, könnte im ländlichen Bereich auch die Zahl der Apotheken abnehmen. Apothekerbusse könnten ein Ausweg sein: Patienten würden Rezepte telefonisch durchgeben, ein Bus mit pharmazeutischem Personal die Arzneimittel anschließend ausliefern und die Patienten beraten.

Noch ist das allerdings Zukunftsmusik, auch ein Pilotprojekt ist noch nicht geplant: Denn während das Gesundheitsministerium bereits 800.000 Euro für das Projekt „DocMobil“ bewilligt hat, gibt es rechtliche Hürden für ein „ApoMobil“. Laut Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) ist die Auslieferung von Arzneimitteln ohne Versanderlaubnis nur im Ausnahmefall gestattet. Auch mit der Novelle soll sich das nicht ändern.

Bei der schleswig-holsteinischen Apothekerkammer kann man sich neben dem Apothekerbus auch weitere Veränderungen vorstellen: „Angesichts des drohenden Ärztemangels ist auch eine Erweiterung der Verantwortung der Apotheker denkbar“, sagt Frank Jaschkowski, Geschäftsführer der Kammer. Blutdruckkontrolle oder auch die Kontrolle von Blutzucker bei Altersdiabetes könnten Apotheken übernehmen, um die Ärzte zu entlasten. In die Studie hat es der Vorschlag nicht geschafft, die Ärzte befürchten sonst offenbar Einnahmeeinbußen.