MS-Therapie

IQWiG: Aubagio nicht besser als Rebif APOTHEKE ADHOC, 03.01.2014 13:51 Uhr

Berlin - 

Das MS-Medikament Aubagio (Teriflunomid, Sanofi) hat laut Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) keinen Zusatznutzen. Einerseits wurden hinsichtlich der Wirksamkeit keine wesentlichen Unterschiede zu Rebif (Beta-Interferon 1a, Merck) nachgewiesen. Andererseits wiegen sich laut IQWiG die unterschiedlichen Nebenwirkungen der beiden Präparate gegeneinander auf.

Aubagio ist zugelassen zur Behandlung erwachsener Patienten mit schubförmig-remittierender Multipler Sklerose (MS). Als zweckmäßige Vergleichstherapie hatte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) Beta-Interferone (1a oder 1b) oder Copaxone (Glatirameracetat, Teva) bestimmt. Sanofi legte eine Vergleichsstudie von Aubagio gegen Rebif vor.

Zur Sterblichkeit sind demnach auf Grundlage der Studie keine Aussagen möglich, da im Untersuchungszeitraum keine Patienten verstarben. Ohnehin dauerte die Studie laut IQWiG nicht lang genug und hatte nicht genügend Teilnehmer, um Unterschiede bei der Mortalität aufdecken zu können. Außerdem war die Studie nicht verblindet.

Keine statistisch signifikanten Unterschiede gab es hinsichtlich der Behinderungsprogression und Schüben wie etwa Sehstörungen sowie bei der gesundheitsbezogenen Lebensqualität.

Ebenfalls keine maßgeblichen Unterschiede fanden die Wissenschaftler bei schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen und beim Endpunkt Therapieabbruch wegen Nebenwirkungen. Grippeähnliche Symptome traten bei Aubagio seltener auf als bei Rebif. Reaktionen an der Einstichstelle gab es beim Sanofi-Präparat nicht, da dieses als Tablette genommen wird. Dagegen waren Durchfall und Haarausfall (Alopezie) in der Teriflunomid-Gruppe häufiger.

Insgesamt sieht das IQWiG bei den Nebenwirkungen einen Anhaltspunkt für einen positiven und für einen negativen Effekt, der jeweils ein beträchtliches Ausmaß erreicht. Beide Effekte abwägend, wird der Zusatznutzen als nicht als belegt angesehen.

Aubagio ist nach Gilenya (Fingolimod) das zweite oral anzuwendende MS-Mittel. Während Gilenya erst im fortgeschrittenen Krankheitsstadium eingesetzt werden soll, wirkt Aubagio nach neueren Studien schon bei den ersten Symptomen.