Aktion Refill

Wasser marsch in der Apotheke APOTHEKE ADHOC, 29.07.2019 08:04 Uhr

Berlin - 

Ein kurzer Gang zum Wasserhahn und schon verlässt ein zufriedener Kunde die Adler Apotheke. Julia Dickmann hat ihren Betrieb in eine Refill-Station verwandelt. Sie bietet Passanten an, in der Offizin ihre Wasserflasche kostenlos auffüllen zu können. Die Reaktionen der Kunden seien super, sagt die Apothekerin.

In der vergangenen Woche war es so heiß wie noch nie in Deutschland. Abkühlung gab es in der Adler Apotheke im nordrhein-westfälischen Straelen. Seit vergangenem Jahr bietet Dickmann an, Wasserflaschen aufzufüllen. Es ist der erste heißer Sommer, seit sie den blauen Refill-Aufkleber in ihre Tür geklebt hat. Das Zeichen steht für Betriebe, die kostenlos Leitungswasser anbieten.

Die Apotheke als Refill-Station habe einen positiven Effekt, sagt sie. „Die Kunden schätzen die Aktion, weil man sich ökologisch und sozial abgrenzt.“ Dickmann findet, dass mehr Kollegen teilnehmen sollten. „Der Umweltgedanke passt doch sehr gut zu Apotheken. Wir wollen ja auch von den Tüten weg.“

In der Praxis sei das Auffüllen sehr einfach. Kommt ein Kunde oder Passant mit einer leeren Flasche, bekommt er diese von den Mitarbeitern voll zurück. Die Angestellten gehen alleine nach hinten und füllen Leitungswasser in den Behälter. Für die Mitarbeiter bedeute der Service keinen großen Mehraufwand. Im Gegensatz: Er sei ein guter Aufhänger für ein Gespräch. „Wir nehmen uns Zeit für die Kunden.“

Die Nachfrage sei in den heißen Tagen etwas höher, halte sich aber in Grenzen, so Dickmann. Die Wasserrechnung „gehe nicht durch die Decke“. Sie glaubt, es liege an dem Standort in einer „dörflichen Kleinstadt“ – Die Kunden hätten es nicht so weit nach Hause. Der kostenlose Refill sei dennoch eine weitere Gelegenheit, sich als „Lieblings-Apotheke“ zu präsentieren.

Refill-Stationen sind aus Sicht von Dickmann in der Bevölkerung bereits bekannt. Sie macht zusätzlich mit Flyern und Postern sowie in sozialen Netzwerken auf ihr Engagement aufmerksam. Sie entschied sich bewusst gegen einen Wasserspender. „Ich hatte Bedenken wegen Keimen, wenn der nicht permanent benutzt wird.“

Alle Läden mit einem Wasserhahn und klaren Öffnungszeiten – ob Apotheke, Buchladen, Café oder Schuhladen – können den Initiatoren zufolge mitmachen. Das Wasser werde vorab nicht gesondert geprüft. Nein. Es komme aus dem Hahn. Leitungswasser habe in Deutschland „eine hervorragende Qualität und wird von den Wasserbetrieben ständig überprüft“. Die Nutzung geschehe auf eigene Verantwortung.