Wissenschaftlicher Leitfaden

Gröhe: Aktionsplan soll Gesundheitskompetenz steigern dpa, 19.02.2018 14:14 Uhr

Einer repräsentativen Umfrage des Forschungsinstituts YouGov zufolge hat jeder Zweite in Deutschland eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz. Die Fachleute beziffern die Mehrausgaben, die dadurch entstehen, auf bis zu 15 Milliarden Euro im Jahr. Das soll sich dank Aktionsplan bald ändern. Foto: Andreas Domma
Berlin - 

Politik und Wissenschaft wollen das Wissen über Gesundheitsprobleme und das Gesundheitswesen in Deutschland stärken. Dazu wurde jetzt ein von Experten entwickelter „Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz“ gestartet.

„Mit dem Nationalen Aktionsplan gibt es nun einen wissenschaftlichen Leitfaden, der zeigt, wie die Gesundheitskompetenz in unserem Land bei der Bildung, Ernährung und Arbeit, aber auch durch einen verständlicheren Austausch zwischen Arzt und Patient gestärkt werden kann“, sagte Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU).

Hintergrund ist, dass jeder Zweite in Deutschland eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz hat, wie Forscher der Universität Bielefeld herausgefunden hatten. Die Fachleute beziffern die Mehrausgaben, die dadurch entstehen, auf bis zu 15 Milliarden Euro im Jahr. Einer weiteren Umfrage des Forschungsinstituts YouGov im Auftrag des AOK-Bundesverbands zufolge sieht sich nur etwa jeder Dritte in der Lage, seriöse und unseriöse Gesundheitsinformationen im Internet zu unterscheiden. Auch über Qualitätssiegel für Gesundheitsinformationen im Internet gibt es demnach wenig Kenntnisse. 84 Prozent der Befragten kannten keines der anerkannten Siegel.

Der Plan umfasst 15 konkrete Empfehlungen. Angestrebt ist ein größeres individuelles Gesundheitswissen sowie ein nutzerfreundlicheres Gesundheitssystem. Besonderen Handlungsbedarf sieht die Bielefelder Gesundheitswissenschaftlerin Doris Schaeffer bei Menschen mit geringem Bildungsniveau, bei Älteren, chronisch Kranken und Menschen mit Migrationshintergrund.