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Prothesen-Skandal: Ex-Chefarzt wehrt sich dpa, 14.06.2016 08:30 Uhr aktualisiert am 14.06.2016 16:39 Uhr

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Nach dem Skandal um Operationen mit defekten Bandscheibenprothesen am Klinikum im ostfriesischen Leer sind neue Vorwürfe gegen den entlassenen Chefarzt bekannt geworden. Dieser habe mehrere Jahre zwischen 60.000 und 80.000 Euro jährlich durch Nebentätigkeiten für Medizinprodukthersteller verdient, so der Vorwurf des Krankenhauses.

Der frühere Chefarzt wehrt sich seit heute vor dem Arbeitsgericht Emden gegen seine Kündigung. Das Klinikum hatte ihn Ende 2015 nach dem Rückruf von fehlerhaften Prothesen entlassen. Mindestens 48 Patienten sollen defekte Prothesen des britischen Hersteller Ranier eingesetzt worden sein.

Das Krankenhaus erfuhr nach eigenen Angaben zu spät davon, so dass der inzwischen insolvente Hersteller die Prothesen für den Vertrieb gesperrt hatte. Der Arzt soll verdeckte Provisionen von Medizinproduktherstellern bekommen haben, damit er die fehlerhaften Prothesen einsetzte.