Apotheker ohne Grenzen zurück in der Ukraine 14.08.2025 11:41 Uhr
Im Juli war die Hilfsorganisation Apotheker ohne Grenzen (AoG) erstmals seit Beginn des Ukraine-Krieges wieder für eine eigene Projektreise im Kriegsgebiet. Projektkoordinator Max Haselbach besuchte das Partnerkrankenhaus St. Nicholas in Lviv und machte sich vor Ort einen Eindruck von der Lage und der Wirkung der bisherigen Hilfslieferungen.
Mit dieser Reise in die Ukraine wurde auch ein wichtiger Schritt in Sachen Professionalisierung gegangen: „Die Sicherheit unserer Einsatzkräfte ist für Apotheker ohne Grenzen Voraussetzung. Gerade bei Auslandseinsätzen in Regionen mit komplexen Sicherheitslagen wägen wir Risiken grundsätzlich sorgfältig ab“, erklärt Jochen Wenzel, ehrenamtlicher erster Vorsitzender des AoG-Vorstands. „In Anbetracht der heutigen Herausforderungen – etwa dynamischerer Konflikt- und damit Sicherheitslagen – haben wir unser bisheriges Vorgehen im vergangenen Jahr systematisch weiterentwickelt und in einem neuen Sicherheitshandbuch festgehalten.“
Mithilfe eines Sicherheitshandbuchs prüfe AoG nun Einsätze und Reisen anhand fester Kriterien. Regionen, in denen Menschen am dringendsten Unterstützung benötigen, sollen dadurch nicht pauschal aufgrund der Sicherheitsbedenken ausgeschlossen werden. Wenn eine Region als realistisch zugänglich und eine Reise als vertretbar eingestuft wurde, werden die AoG-Pläne konkretisiert. Im Falle vom Besuch in Lviv im Westen der Ukraine fiel die Bewertung positiv aus.
Drei Jahre Arbeit auf Distanz
Gemeinsam mit dem medizinischen und pharmazeutischen Klinikpersonal sollten nun bisherige Kooperationen evaluiert werden. „Nach über drei Jahren Zusammenarbeit auf Distanz war es für mich etwas ganz Besonderes, die Menschen, mit denen wir seit 2022 so eng kooperieren, nun endlich auch persönlich kennenzulernen“, so Max Haselbach, zuständiger AoG-Projektkoordinator von Apotheker ohne Grenzen.
Und die Hilfe kommt an: „Es war sehr bewegend mit eigenen Augen zu sehen, wie unsere Unterstützung konkret wirkt: Arzneimittel und Hilfsgüter, die wir regelmäßig organisieren und versenden, leisten nicht nur in Lviv Tag für Tag einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Gesundheitsversorgung der Menschen in der Ukraine“, ergänzte Haselbach weiter.
Seit Beginn der Langzeit-Nothilfe wurden mehr als 220 Lieferungen mit Arzneimitteln und medizinischen Hilfsgütern im Wert von etwa 3,6 Millionen Euro über AoG in die Ukraine und an Partnereinrichtungen vor Ort geschickt.