Holland-Schwester von Apo-Discounter

Nun doch: Apo.com streicht Rx-Boni Patrick Hollstein, 28.12.2020 12:52 Uhr

Berlin - 

Auch Apo.com hat nun seine Rx-Boni gelöscht. Die niederländische Schwester von Apo-Discounter hatte nach Inkrafttreten des Apothekenstärkungsgesetzes (VOASG) zunächst Boni von bis zu 30 Euro gewährt.

Auf der Website wird der Rx-Bonus nicht mehr ausgelobt, stattdessen findet sich am Ende des Menüpunkts „Rezept einlösen“ ein „Hinweis zum Rezeptbonus“. Dort heißt es: „Apotheken, auch Arzneimittelversender anderer EU-Staaten, dürfen Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland keine Rabatte mehr für verschreibungspflichtige Medikamente gewähren. Kunden von Versandapotheken trifft das unmittelbar, wenn Rabatte für sie gestrichen werden müssen. Wir bedauern das sehr. Denn insbesondere chronisch kranke Patienten, die auf lebensnotwendige Medikamente angewiesen sind, haben damit keine Chance mehr, zumindest einen Teil ihrer Gesundheitsausgaben zu sparen.“

Apo-Discounter hatte noch nach Inkrafttreten des VOASG auf der Startseite für Rx-Boni geworben. Wer auf den Banner klickte, wurde auf FAQ zum Thema weitergeleitet: „Rezept einlösen bei apo.com. So funktioniert‘s!“ Von da aus gelangte man auf die Website der niederländischen Schwester, wo nach wie vor auf der Startseite damit geworben wurde: „Rezept einlösen – Bonus sichern!“ Bis zu 30 Euro wurden pro Rezept gewährt, jeweils abhängig vom Preis der Arzneimittel. Mindestens 2,50 Euro pro Packung waren garantiert.

Der niederländische Versender gehört zur selben Holding wie die Kapitalgesellschaft, die hinter Apo-Discounter steht. Das Logistikzentrum im niederländischen Duiven war im vergangenen Jahr eröffnet worden. „Apo Pharmacy“ ist über die Domain Apo.com zu erreichen, die bis vor kurzem noch der Apotheke im Paunsdorf Center in Leipzig zugeordnet war.

Mit Inkrafttreten des VOASG sind Rx-Boni seit Kurzem auch für ausländische Versandapotheken tabu – zumindest im GKV-Bereich. Hintergrund ist, dass die Preisbindung ins Sozialgesetzbuch (SGB V) überführt wurde. Auch wenn noch einmal lautstark protestiert wurde: Von den Websites der großen Versender sind die Angebote verschwunden. DocMorris hatte ohnehin bereits angekündigt, auf seinem Marktplatz keine Rabatte auf Rezept mehr zu gewähren. E-Rezepte waren bereits ausgenommen. Noch kurz vor Inkrafttreten waren mit Päckchen allerdings Flyer verschickt worden, in denen für den Bonus geworben wurde.

Shop-Apotheke verweist auf das VOASG: Damit gelte für gesetzlich Versicherte der gleiche Preis für verschreibungspflichtige Arzneimittel, „unabhängig ob diese in einer stationären Apotheke oder einer Versandapotheke bezogen werden“. Weiter heißt es: „Laut diesem neuen Gesetz dürfen Versandapotheken gesetzlich Versicherten keine Rabatte mehr auf rezeptpflichtige Arzneimittel gewähren. Dies hat zur Folge, dass Shop Apotheke den bekannten und beliebten Rezept-Bonus für gesetzlich Versicherte nicht mehr anbieten kann.“ Vorhandene Guthaben auf den Kundenkonten könnten weiterhin beim Kauf von nicht-rezeptpflichtigen Produkten verrechnet werden.

Nach wie vor gibt es aber bis zu 30 Euro Bonus für Privatversicherte: „Für jedes eingereichte Privatrezept erhalten Sie einen Bonus. Dieser liegt mindestens bei 2,50 Euro und maximal bei 10 Euro pro Medikamenten-Packung. Bei drei Medikamenten mit Maximalbonus können so bis zu 30 Euro Bonus erreicht werden. Der Bonus wird Ihrem Kundenkonto gutgeschrieben und mit dem Rechnungsbetrag Ihrer bestellten frei verkäuflichen Produkte verrechnet. Ein möglicher Restbetrag verbleibt auf Ihrem Kundenkonto und wird bei Ihrer nächsten Bestellung frei verkäuflicher Produkte automatisch abgezogen.“